Jüngst hat nun die Industrie wissen lassen, dass sie Kapazitätsmärkte nicht unbedingt braucht. „Wir sollten nicht zu schnell Kapazitätsmechanismen einführen“, warnte Achim Dercks, Vize-Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, gegenüber der Rheinischen Post. „Weitgehende Festlegungen auf staatliche ‚Schattenkapazitäten‘ führen zu hohen Kosten, die am Ende die Stromabnehmer nicht zuletzt in der Wirtschaft zahlen müssen“, sagte er. "In der Diskussion um Kapazitätsmärkte sollte in jedem Fall sauber getrennt werden, ob es allein um finanzielle Hilfen für Kraftwerke geht oder um die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit. Schließlich gibt es in Deutschland zumindest kurzfristig kein Kapazitätsproblem", gibt Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes im eigenen Newsletter zu bedenken. "Wenn man dennoch ein Instrument einsetzt, das auf Versorgungssicherheit abzielt, muss man sich bewusst sein, dass es zu massiven Verwerfungen kommen kann. Das Risiko von Fehlsteuerung, Fehlanreizen und unnötigen Kosten ist erheblich. So führt ein Kapazitätsmarkt immer auch zu Windfall-Profi ts bei Kraftwerken, die eine Hilfe eigentlich gar nicht benötigen. Kraftwerke, die sonst aus dem Markt ausscheiden würden, werden künstlich am Leben erhalten."
Im September beschäftigen sich zwei Veranstaltungen in Berlin mit dem Thema Kapazitätsmärkte. Am 9. September heißt es auf einer Fachtagung des BNE Kapazitätsmärkte: Frankreichs Modell und seine Auswirkungen auf Deutschland.
Am 17. September heißt es bei Agora Auf dem Weg zum neuen Strommarktdesign: Kann der Energy-only-Markt 2.0 auf Kapazitätsmechanismen verzichten?