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Turbulenzen in Münster

Kenersys: Zustand kritisch

Andreas von Bobart, meldet General Electric am 21. Mai, leitet schon seit Anfang des Monats offiziell das Deutschlandgeschäft Windenergie bei GE in Salzbergen. Die Kenersys GmbH, wo von Bobart bis zuletzt Geschäftsführer war, schrieb dazu – nichts. Lediglich im Impressum findet sich der Hinweis, dass Bhalchandra Shankar Mitkari nun aktueller Geschäftsführer des Herstellers ist, der sich mehrheitlich in Hand der indischen Kalyani Group befindet.

Gezielte Auskünfte gibt Kenersys derzeit zwar auf Anfrage nicht, eine offizielle Stellungnahme aber beantwortet einige Fragen: Demnach wird es das Unternehmen künftig als Windturbinenhersteller nicht mehr geben. In den letzten Monaten hat das Management einen umfangreichen Restrukturierungsplan umgesetzt. An dessen Ende steht nun der Plan, Kenersys in Richtung Lizenzgeschäft weiterzuentwickeln.

Zurzeit befindet das Unternehmen in Gesprächen mit potenziellen Lizenznehmern – der Lizenznehmer würde dann am Standort Wismar die Turbinen fertigen lassen können. Für die etwa 100 Kenersys-Mitarbeiter am Standort besteht also noch Hoffnung auf einen glimpflichen Ausgang, so sich ein Unternehmen findet, dass die Anlagen in Lizenz fertigen will.

Entlassungen in Münster

Teil der Restrukturierung ist aber auch der Abbau von etwa 30 Arbeitsplätzen – die Ostsee-Zeitung spricht von 36 – am Standort des Firmensitzes in Münster. Vor allem im kaufmännisch-administrativen Bereich wird das Unternehmen Stellen streichen.

Insgesamt hat Kenersys in den vergangenen Jahren knapp 100 Windturbinen in Europa und Asien ans Netz gebracht. Zu den europäischen Kernmärkten zählen vor allem Deutschland und Schweden. Zur letzten großen Entwicklung des Herstellers zählt die „Eine-Welt-Anlage“. Dieses Konzept basiert auf der Plattformstrategie, in der die Turbinen mit wenigen Anpassungen und unterschiedlichen Rotorgrößen an verschieden starke Windstandorte angepasst werden können. Das erhöht Synergieeffekte in der Produktion.

Andreas von Bobart soll sich bei GE nun der Weiterentwicklung des deutschen Windgeschäfts widmen. Seine Aufgabe in dieser von GE neu geschaffenen Position – bisher gab es nur einen Europaverantwortlichen – wird die Markteinführung der neuen Binnenlandmaschine GE 2.5-120 mit 120 Meter Rotordurchmesser sein. Für frischen Wind im Personalkarussel hat GE aber nicht nur in Deutschland sondern auch europaweit gesorgt: Cliff Harris ersetzt in der Sparte GE Renewable Energy Europe Stefan Ritter, der den Bereich gut vier Jahre lang leitete. (Denny Gille)