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Sonnenstrom tanken

Solartankstelle an der FH Bingen

Eine Solartankstelle, die aus Sonnen- und Windenergie erzeugten Strom für Elektrofahrzeuge bereitstellt, auf diese Weise erweiterte ein Studententeam um Prof. Dr. Christoph Wrede mit viel Unterstützung Dritter das Forschungs-Equipment der technisch- naturwissenschaftlichen Hochschule.

Idee und Vorgeschichte

Das Ziel ist eine breitere Akzeptanz der Elektromobilität als umweltschonende Alternative zu Benzin- und Dieselantrieben in der Bevölkerung. Professor Wrede und seine Kollegen forschen daher unter dem Motto "global denken - lokal handeln" in Bingen. Bereits seit vielen Jahren werden in den Bereichen Elektrotechnik, Maschinenbau, Agrarwirtschaft und in Kooperation mit der FH-nahen Transferstelle für Rationelle und Regenerative Energienutzung Bingen Elektrofahrzeuge gebaut und getestet. Man entwickelt an den Lehrstühlen moderne Technologien zur nachhaltigen Energie- und Treibstoffversorgung. Eine eigene Tankstelle, die vorhandene Testfahrzeuge mit umweltfreundlich erzeugtem Strom auflädt, und das regenerative Versorgungskonzept der FH ergänzt, fehlte bisher. Der Präsident der FH Bingen stellte für die Realisierung des Projektes im Frühjahr Startkapital zur Verfügung.

Dr. Wrede begann darauf mit dem praktischen Umsetzen der Idee. Von Beginn an bezog Wrede seine Studierenden in Konzeption, Entwicklung und Umsetzung des Projekts ein. Er fand in den Elektrotechnikstudenten Marcus Ewigleben und Lars Magnus zwei engagierte Helfer. Das ehrgeizige Ziel: Der Prototyp einer Solartankstelle sollte im September einsatzbereit sein. Kabel wurden in einem Technik-Container verlegt, Photovoltaikmodule installiert, Messelektronik angeschafft und eingerichtet und zuletzt mit der Ladesäule, dem Herzen der Anlage, verbunden. "Schwierig war zuweilen die kostengünstigen Beschaffung der Komponenten", erinnert sich Dr. Wrede. Doch mit Hilfe örtlicher und überregionaler Industriepartner, die Komponenten sehr günstig oder gar umsonst beisteuerten, gelang der Aufbau der Anlage in der angesetzten Zeit.

Technische Daten und neue Herausforderungen

Aus Pioniergeist, Erfahrung, Know-how und Kreativität der beteiligten Studenten und Firmenunterstützung entstand die Forschungstankstelle. Sie erbringt aus 35 qm Photovoltaikmodulfläche eine Spitzenleistung von 6 kW und eine durchschnittliche Jahresleistung von rund 5.000 KWh. Etwa 300 bis 400 mal pro Jahr kann damit ein kleiner Elektro-PKW für durchschnittlich 100 km emissionsfreie Fahrt pro Ladevorgang betankt werden. Die Ladesäule verfügt über alle gängigen Anschlusssysteme, so dass alle elektrisch betankbaren Fahrzeuge vom Fahrrad bis hin zum PKW geladen werden können.

Privatkunden wird die FH künftig nicht bedienen, dazu fehle die Konzession und die entsprechende Kapazität der Anlage, erklärte Dr. Wrede. Genutzt wird die Anlage künftig unter anderem zum Laden des Elektro-Leichtfahrzeugs und des Elektro-Karts, die in Studentenprojekten gebaut wurden, für Studien zum Einsatz von Elektrofahrzeugen und bei Behörden im Auftrag des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums. Im Herbst erwartet Dr. Wrede zusätzlich zu Testzwecken einen Elektro-Roller vom Energiekonzern EWR.

Laborausstattung sei kostenintensiv, räumt der Präsident ein, aber ohne moderne Technik und neue Technologien sei praxisbezogene, zukunftsgerichtete Ausbildung des Fachkräftenachwuchses von Morgen - die originäre Aufgabe der Fachhochschule - nicht möglich. Das Projekt Solartankstelle sei ein weiteres Beispiel für das funktionierende Netz Hochschule-Wirtschaft, eine win-win-Situation für alle Beteiligten, von der allen voran die Studierenden profitieren, dankte Becker allen an der Umsetzung beteiligten für die Unterstützung. (jw/pi)

Bestehende Anlage: 20 Module (Kyocera) mit insg. 8,8 m² Fläche, Wechselrichter SMA Sunnyboy 850, Installierte Spitzenleistung: 1 kW

Neue Anlage: 22 Module (Hyundai) mit insg. 35,6 m² Fläche , Wechselrichter SMA Sunnyboy 5000 TL, Installierte Spitzenleistung: 5 kW

Eingespeiste Energie: ca. 5.000 kWh/Jahr

Ladesäule: Hersteller: Walther-Bosecker (Eisenberg/Pfalz)

2 gleichzeitig zu betreibende Ladeplätze

Identifikation durch elektronischen Schlüssel

Abrechnung nach geladener elektrischer Energie

Messysteme: Registrierende Messung von eingespeister elektrischer Energie und Leistung

Registrierende Messung und Abrechnung der verbrauchten elektrischer Energie der je Ladeplatz an der Ladesäule

Messung der solaren Einstrahlung auf die Anlage