Vier Standorte im Meer hatte die französische Regierung im vergangenen Jahr zum Wettbewerb ausgeschrieben. Jeweils drei bis sechs schwimmende Windturbinen sehen die am Bieterverfahren beteiligten Projekte vor. Bis April konnten dafür Bieterkonsortien ihre Gebote abgeben – und im Juli wollte die Umweltministerin Ségolène Royal die Zuschläge erteilt haben.
Nun hofft beispielsweise die 2010 gegründete französische Firma Ideol mit ihrem Beton-Halbtaucher-Fundament durch mindestens eines von zwei Bieterkonsortien mit Ideol-Beteiligung zum Zuge zu kommen. Für zwei der vier ausgeschriebenen Standorte bietet je ein Konsortium unter Beteiligung Ideols mit. Wer die Konsortialpartner sind, will das Unternehmen vorerst aus wettbewerblichen Gründen nicht verraten – unklar für Außenstehende also ist noch, welche Windräder die Schwimmer im Falle eines Zuschlags tragen werden, welche Projektierer und Investoren beteiligt sind.
Reines Betonfundament in kompakter Bauweise
Allerdings ist das Unternehmen ohnehin davon überzeugt, mit seinem Konzept eines reinen Betonfundaments in einer sehr kompakten Bauweise so flexibel zu sein, dass es diese Schwimmer beliebig für jede Turbinengröße und Art skalieren kann. Das betont Ole Stobbe, der für Ideol den nordeuropäischen Markt von Köln aus betreut. „Der Vorteil ist, dass Beton überall erhältlich ist und auch an jedem Ort verbaut werden kann.“ Außerdem lasse die kompakte Bauweise eine Herstellung anders als bei anderen schwimmenden Fundamenten eine Produktion ohne Trockendocks zu.
Geformt sind die Ideol-Fundamente wie ein zu quadratisch geratenes O aus einer Buchstabensuppe. Die Halbtaucher-Konstruktion wird derzeit für eine Pilotanlage mit zwei Megawatt (MW) Leistung in der bretonischen Hafenstadt St.Nazaires gebaut. Für eine Vervierfachung der Leistung benötige das Fundament nur eine um den Faktor 2,7 größere Masse. So benötigt der Prototyp zunächst 6.500 Tonnen Beton. Das ist zwar um ein Vielfaches mehr als beispielsweise der bislang größte im Meeresboden verankerte Windturbinenfuß: Solche Stahl-Monopiles, vorgesehen für den Siemens-Windpark Veja Mate, wiegen 1.300 Tonnen. Allerdings ist Beton in einem noch extremeren Verhältnis billiger als Stahl.
Zwei bis drei Seefelder für Pilotwindparks
Fest steht: in den vier Floating-Offshore-Ausschreibungszonen will Paris unterschiedliche Konzepte zum Einsatz kommen lassen, um einen Wettbewerb um die beste Technologie zu ermöglichen. Andere Konzepte sind Spar-Bojen oder auch Tension Leg Plattformen (TLP), die mit Luftkammern versehen sind und ganz unter Wasser getaucht senkrecht nach oben ziehen. Dank des Auftriebs in Verbindung mit Ankerketten der TLP im Meeresboden nimmt es so eine sehr stabile Lage ein.
Allerdings lässt es Paris kurz vor Abschluss des Tenderverfahrens an der von den Investoren gewünschten Klarheit mangeln. Bekannt ist bislang nicht einmal, wie viele der vier Felder grünes Licht und damit Zugang zum vorgesehenen Fördertopf bekommen werden. Insider gehen von zwei bis drei Pilot-Flächen aus, die die Behörde Ademe bezuschlagen wird. Unruhe schafft laut Marktbeobachtern auch, dass Paris nun für den staatlichen Energiekonzern EDF eine Sonderbedingung plant. Der darf demnach ein verspätetes Gebot abgeben, für das erst im August eine Entscheidung fällt. Dafür aber müsste eines der vier Ausschreibungsfelder vom Zuschlag zurückgestellt werden. Die Vergütung könnte rund 15 bis zu 27,5 Cent pro Kilowattstunde betragen, mutmaßt man bei Ideol. Der Stadt stützt die Finanzierung mit der Gewährung von Krediten, die zwei Drittel der Finanzierungssumme ausmachen, sowie einer Subvention aus einem Fördertopf mit 150 Millionen Euro.
(Tilman Weber)