Nachdem in einem Artikel in "Die Welt" ein TÜV-Mitarbeiter zitiert wurde mit den Wort, Windturbinen seien eine "tickende Zeitbombe", weil sie jederzeit umkippen könnten, hat der Bundesverband Windenergie (BWE) mit Verwunderung reagiert. Der Verband betont, im Bereich Wartung und Betrieb von Windenergie an Land seien heute 25.400 Arbeitnehmer beschäftigt, damit die Anlagen mit hohem Sicherheitsniveau laufen. Das entspricht knapp 20 Prozent der Beschäftigten in der Windenergiebranche. "Mittlerweile werden die sicherheitsrelevanten Bauteile nicht nur in regelmäßigen Intervallen überprüft, sondern zusätzlich über digitale Sensoren und intelligente Condition Monitoring Systeme (CMS) überwacht", heißt es beim BWE.
Die Sicherheit der Anlagen sei der Branche ein großes Anliegen: "Hohe Standards haben dazu beigetragen, dass Windenergieanlagen heute eine technische Verfügbarkeit nahe 100 Prozent aufweisen", so BWE-Sprecher Wolfram Axthelm. Immer ausdifferenziertere Wartungskonzepte, die sich zunehmend auf die genaue Analyse einer Vielzahl von Daten stützen, die an der Anlage erhoben werden, seien die Grundlage für den ökonomischen Erfolg der Windenergie. " Die Betreiber nehmen selbst kleinste Reparaturen schnell vor, um größere Schadensfälle zu vermeiden, die dazu führen könnten, dass Anlagen über längere Zeit keinen Strom einspeisen. Dass der Bundesverband der deutschen TÜV im Bereich der Instanthaltung von Windenergieanlagen Wachstumspotenziale und Geschäftsmodelle erkennt, ist legitim. Die dabei angeschlagenen schrillen Töne sich dagegen unangebracht."
Die bestehenden Wartungszyklen seien etabliert und zuverlässig. Die regelmäßigen Prüfungen würden von anerkannten, unabhängigen Sachverständigen vorgenommen. Die endgültige Entscheidung, ob Sachverständige akzeptiert werden, liegt immer bei den örtlich zuständigen staatlichen Behörden, die die Prüfberichte entgegen nehmen und dokumentieren.
"Windkraftanlagen werden in Deutschland auf Basis der Richtlinie des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) typengeprüft und genehmigt", betont der BWE. Diese Typenprüfung bilde die Basis für Baugenehmigungen. Während der Aufstellung finde eine Bauüberwachung statt. Mit Inbetriebnahme würden alle Komponenten, die den Betrieb und die Sicherheit beeinflussen können, abgenommen. "Alle zwei bis vier Jahre findet in der Betriebsphase die Wiederkehrende Prüfung statt. Dabei wird der Anlagenzustand durch anerkannte Sachverständige im Hinblick auf Sicherheit und ordnungsgemäße Wartung untersucht. Turnusmäßig werden zudem Steuerelemente, Rotorblätter, Triebstrang und alle weiteren sicherheitsrelevanten Verschleißteile geprüft."
Laut BWE werden die rund 30.000 Windenergieanlagen in Deutschland systematisch gewartet und durch unabhängige Sachverständige begutachtet. Die hohen Sicherheitskriterien beugen Schadensfällen vor. Zu hundert Prozent lassen sich Schäden allerdings niemals ausschließen. Das zeigen auch andere Branchen. Große Havarien bleiben trotzdem seltene Einzelfälle, die sich fast immer auf Unwetterereignisse zurückführen lassen. Die Sicherheit der Windenergieanlagen ist gewährleistet - egal ob Neuanlage oder Altanlage.
(Nicole Weinhold)