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Schleswig-Holstein

Schon 150 Prozent Erneuerbare

Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck verkündete zur Eröffnung der Messe New Energy in Husum zunächst ein paar Zahlen, um klarzumachen, dass Schleswig-Holstein auf einem guten Weg sei: „Im Jahr 2016 hat der Anteil der Erneuerbaren in Schleswig-Holstein 128 Prozent des Stromverbrauchs ausgemacht. Im Jahr 2017 werden wir die 150 Prozent erreicht haben." Das erspare der Welt ungefähr 14 Millionen Tonnen CO2, was etwa die Hälfte des gesamten CO2-Ausstoßes in Schleswig-Holstein ist. "Das ist deutlich mehr als auf der Bundesebene", so der Grünen-Politiker. Damit führt Schleswig-Holstein vor, welche Kraftanstrengung auf das nördlichste Bundesland noch zukommt und ingesamt auf Deutschland. Denn 150 Prozent Regenerativstrom sind in diesem Fall zu wenig, wenn noch 35 bis 50 Prozent mehr CO2 reduziert werden müssen.  

Habeck ging dann auf die wirtschaftliche Situation ein. Die Energiewende sei ein Wirtschaftsfaktor für das Bundesland geworden. "Wir kriegen fast drei Milliarden Euro EEG-Umlage nach Schleswig-Holstein. Gewerbesteuern, Gemeindesteuern, Jobs gar nicht mitgerechnet." Der Strom sei der günstigste in der ganzen erneuerbaren Welt in Deutschland, mit 2,7 Cent pro Kilowattstunde günstiger als im Bundesdurchschnitt. "Wenn wir alle Sektoren einbeziehen, sind wir bei 33 Prozent erneuerbare Energien. Auch das ist gut im Vergleich zum Bundesdurchschnitt, der bei 15 Prozent liegt. Und da beginnt jetzt die New Energy mit einem neuen Messe-Team, auf das ich mich sehr freue.“  Viele in der Branche bedauern schon jetzt, dass Robert Habeck ab September als Chef der Grünen in die Bundespolitik nach Berlin wechselt.

Husums Messechef Arne Petersen - © Foto: Nicole Weinhold
Husums Messechef Arne Petersen

Der neue Chef der Messe Husum und Congress, Arne Petersen, begrüßte die Teilnehmer der Eröffnungsveranstaltung, hieß alle willkommen und erklärte, er sei gespannt auf die Messe. Er folgte im Januar auf Peter Becker. Angekündigt wurden die Referenten von Projektmanagerin Andrea Werner, die seit September im Team ist.

Zu den Referenten der Eröffnungsveranstaltung gehörte auch Klaus Schlie (CDU), Landtagspräsident von Schleswig-Holstein. Er stellte fest, dass nach den Fachleuten und Energiewirten nun die Endverbraucher die erneuerbaren Energien für sich entdeckt hätten. „Und das ist wichtig, denn wir müssen die Menschen mitnehmen – schon wegen der ökologischen Notwendigkeit.“ Die Überschwemmungen, die 2040 auch Schleswig-Holstein drohten, seien keine Fata Morgana, wie US-Präsident Trump weismachen wolle.

Der Bürgermeister von Klixbüll, Werner Schweizer, ist in der Region wegen seines Mobilitätskonzeptes bekannt geworden: Das Dörpsmobil ist ein Carsharing mit Elektroautos, das über eine Mitgliedschaft der Anwohner finanziert wird. Wer es braucht, kann es sich reservieren. Schweizer deutete an, dass die Landesregierungen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen von dem Konzept angetan sind.  Das passt auch zu seinem Ansatz, dass die regional erzeugte Energie auch dort verbraucht wird.

Ove Petersen, Geschäftsführer des Unternehmens GP Joule aus Reußenköge, übte in seiner Begrüßungsrede Kritik an der Landesregierung. „Wir müssen uns präsentieren“, sagte er. Dass die Landesregierung wiederum keinen Stand auf der Hannover Messe habe, sei kein gutes Zeichen. Das Land Nordrhein-Westfalen präsentieren sich dagegen beim Thema Energiewende sehr stark. Auf Bundesebene kritisierte er, dass der Preis für Wasserstoff durch hohe Abgaben verteuert würde, während er beim Nachbarn in Dänemark ohne diese Abgaben genutzt wird und entsprechend deutlich günstiger ist.

Dämmen mit Seegras - eine der innovativen Ideen auf der New Energy. - © Foto: Nicole Weinhold
Dämmen mit Seegras - eine der innovativen Ideen auf der New Energy.

Auf der Messe selbst gab es in zwei Hallen viel zu Themen wie saubere Mobilität, regenerative Erzeugung, Wärme und Effizienz zu sehen. Die Messe geht noch bis zum 18. März.

Die komplette Einrichtung eines Studentenzimmers aus dem Holzkasten - alles passt zusammen und ist leicht, weil aus Balserholz. Die Idee ist noch nicht in Serie, aber 1.000 Euro ist ein Richtpreis. - © Foto: Nicole Weinhold
Die komplette Einrichtung eines Studentenzimmers aus dem Holzkasten - alles passt zusammen und ist leicht, weil aus Balserholz. Die Idee ist noch nicht in Serie, aber 1.000 Euro ist ein Richtpreis.

(Nicole Weinhold)