Katharina Garus
Der Branchenverband WindEurope hat gemeinsam mit dem European Chemical Industry Council (Cefic) und der European Composites Industry Association (EUCIA) eine branchenübergreifende Plattform gegründet. Deren Ziel ist es, neue Ansätze für das Recycling von Rotorblättern voranzutreiben.
Rückbau von Anlagen
Aktuell stehen laut Angaben von WindEurope rund 130 000 Windenergieanlagen in Europa. 12 000 davon werden in den nächsten fünf Jahren rückgebaut werden. „Die erste Generation von Windenergieanlagen hat das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und wird durch moderne Turbinen ersetzt“, sagt Giles Dickson, CEO von WindEurope. Und weiter: „Das Recycling der alten Rotorblätter hat für uns oberste Priorität und die Zusammenarbeit mit der chemischen Industrie und der Verbundwerkstoffindustrie wird es uns ermöglichen, dies auf die effektivste Weise zu tun.“
Verbundwerkstoffe sind Herausforderung
Die Herausforderung besteht darin, die in den Blättern verwendeten Verbundwerkstoffe zu recyceln beziehungsweise fachgerecht zu entsorgen. Unterschieden werden glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK) und kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe (CFK). GFK-Blätter werden heutzutage in der Regel thermisch wiederverwertet – also verbrannt. Das passiert oft in Zementwerken, wo die Materialien fossile Brennstoffen ersetzen und sich die anfallende Asche gleichzeitig als Rohstoffsubstitut nutzen lässt. Für CFK wird an thermischen und chemischen Zersetzungsverfahren getüftelt.
Vorbild für andere Branchen
Mit der Entsorgung dieser modernen Materialien steht die Windbranche nicht alleine da. „Wir hoffen, mit dieser Zusammenarbeit einen großartigen Industriestandard zu setzen, der letztendlich auch Kunden in anderen Branchen wie der Schifffahrt, dem Bauwesen und der Infrastruktur hilft“, saht EUCIA-Präsident Roberto Frassine. „Der Windenergiesektor war schon immer führend bei der Verwendung von Verbundwerkstoffen, da diese für eine nachhaltige Energieerzeugung von entscheidender Bedeutung sind“, ergänzt er.