Nicole Weinhold
Um Herausforderungen im Zusammenhang mit Rotorblättern beim Betrieb von Windenergieanlagen drehte sich alles bei einer Webkonferenz der Firma Eologix. Zunächst erklärte dort Matthias Miksits von Verbund Green Power, einem grünen Energieversorger mit Hauptsitz in Österreich, welche Erfahrungen sein Unternehmen mit zustandsbasierter Instandhaltung hat. „Rotorblätter sind in struktureller Hinsicht eine der kritischsten Komponenten der Windenergieanlagen“, betonte Miksits zunächst. Verbund betreibt 153 Windenergieanlagen mit 418 Megawatt in Österreich, Deutschland und Rumänien.
Prüfungsmethoden für Rotorblätter
In seinem Vortrag stellte er die verschiedenen Prüfungsmethoden vor, die dem Windkraftservice zur Verfügung stehen. Die Seilzugangstechnik, wo also ein Kletterer am Seil am Rotorblatt in der Höhe arbeitet, sei sehr verbreitet, so Miksits. Hier sei eine genaue Dokumentation möglich, eine Blitzschutzprüfung könne ebenfalls im Zuge der Überprüfungen durchgeführt werden sowie auch eine Überprüfung der Blattinnenseite. Die Nachteile dieser Technik seien aber Witterungsabhängigkeit, hohe Kosten und hoher Zeitaufwand, zumal man mit fünf bis sechs Stunden rechnen müsse pro Anlage. Bei der Prüfung mithilfe von Drohnen sei der Zeitfaktor mit 1,5 Stunden je Anlage deutlich niedriger, dafür gebe es hier aber keine Blitzschutzüberprüfung und eine Begutachtung des Blattinnenraumes sei ebenfalls nicht möglich. Was die Witterungsverhältnisse angeht, gilt eine maximale Windgeschwindigkeit 12m/s, außerdem kein Regen- bzw. Schneefall.
Bodenbasierte Systeme zur Rotorblattprüfung
Bei der Überprüfung mittels bodenbasierter Systeme sieht Miksits als Vorteil kurze Stillstandszeiten von 1,5 Stunden pro Anlagen. Die Arbeit kann zudem mit Eigenpersonal durchgeführt werden. Nachteilig aber auch hier: Keine Blitzschutzüberprüfung ist möglich. Eine Begutachtung des Blattinnenraumes ist nicht möglich. Außerdem: Hohe Anschaffungskosten, Personal für Bedienung der Windenergieanlage ist erforderlich, somit sind also mindestens zwei Personen im Einsatz. Geplant ist bei Verbund die Überprüfung mittels Robotik-Systemen. Sie versprechen kurze Stillstandszeiten der Windenergieanlage. Blitzschutzmessung und Begutachtung des Blattinnenraumes sind möglich. Allerdings habe man wenig Erfahrung mit dem System, da es noch nicht im Einsatz ist bei Verbund.
Risse im Gelcoat
Als häufigste Rotorblattschäden sieht Miksits Risse im Gelcoat bzw. in der Beschichtung an. Außerdem das Ablösen bzw. defekte Erosionsschutzfolien. Und schließlich kommen auch Blitzschäden immer noch oft vor. Verbund habe bei der Reparatur Erfahung mit Seilzugangstechnik, mit Seilbühne und Hubsteigern. Beim Abseilen sei der Nachteil, dass sich nicht alle Reparaturen machen ließen. Bei der Seilbühne wiederum würden höhere Kosten entstehen, zumal die Montage der Seilbühne aufwändig sei und die Anlagen lange stillstehen würden. Der Hubsteiger wiederum sei an sich schon eine teure Technik. Zudem würden die Anlagen immer höher. Entsprechend sei der Einsatz wegen begrenzter Höhenerreichbarkeit begrenzt.
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