Nicht nur in den USA, auch insgesamt konnte Nordex einen deutlich gestiegenen Auftragseingang um 34 Prozent auf 708,5 Millionen Euro für sich verbuchen. In den ersten neun Monaten des Vorjahres lag dieser bei 530,2 Millionen Euro.
Obwohl die Zahlen einen insgesamt positiven Trend bekunden, wird das Hamburg-Rostocker Unternehmen wie geplant an seinem Sparprogramm festhalten. „Wir konnten nicht im gleichen Tempo die Materialkosten senken, wie die Preise für die Turbinen zurückgegangen sind. Das betrifft nicht nur Nordex: Alle Windenergieanlagenhersteller haben beim Ergebnis gelitten“, erklärt Ralf Peters, Unternehmenssprecher von Nordex. „Das Einsparvolumen von 50 Millionen Euro bleibt bestehen. Künftig sparen wir mehr bei den Strukturkosten für Versicherungen, Marketing, Reisekosten, Beratung, Leiharbeiter usw. als beim Personal“, sagt Peters. Deshalb fällt auch der Stellenabbau geringer aus als ursprünglich vorgesehen. Europaweit entfallen bei Nordex bis Jahresende 260 Jobs, im Sommer war noch von 400 die Rede gewesen. „Wir wollen so fair wie möglich vorgehen und den Stellenabbau sozialverträglich gestalten“, sagt Peters. „Zudem liegt das 2010 begonnene Programm zur Senkung der Produktionskosten im Plan, die Einsparungen werden sich 2012 voll entfalten.“
Die Bruttomarge des Unternehmens, also der Umsatz abzüglich der Herstellungskosten, stieg bis zum 30. September 2011 um 50 Basispunkte von 26,7 auf 27,2 Prozent an. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) betrug elf Millionen Euro; allein im dritten Quartal belief es sich auf 9,4 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten des Vorjahres lag dieser Wert bei 17,3 Millionen Euro.
Insgesamt konnte Nordex mit -0,6 Millionen Euro ein fast ausgeglichenes Nettoergebnis vorweisen. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich leicht auf 38,9 Prozent, die Liquidität stieg auf 211 Millionen Euro; 2010 hatte sie bei 37,6 Prozent gelegen. Der operative Cashflow aus Jahresüberschuss, Abschreibungen, Rückstellungen, Ertrags- und Einkommensteuern betrug -62,8 Millionen Euro, kehrte sich aber im dritten Quartal 2011 auf +59,6 Millionen Euro um. „Dieser Trend wird sich in den letzten drei Monaten durch Abschluss zahlreicher Projekte fortsetzen“, sagt Peters.
Laut Quartalsbericht wird die Kreditfinanzierung von Windparkprojekten auch weiterhin durch die Staatsschuldenkrise in Europa und die steigenden Eigenkapitalforderungen der Banken erschwert. „Dadurch kam es zur Verschiebung von internationalen Aufträgen, die nun – anders als erwartet – nicht mehr im laufenden Geschäftsjahr umgesetzt werden“, erklärt Peters. Aus diesem Grund hält der Nordex-Vorstand auch das ursprüngliche Umsatzziel von einer Milliarde Euro nicht mehr für haltbar. Im vierten Quartal soll der Umsatz etwa 80 Millionen Euro geringer ausfallen. Das wird das operative Ergebnis mit rund 20 Millionen Euro belasten und bei einem Jahresumsatz von 920 Millionen Euro zu einem operativen Verlust vor Sonderaufwendungen von zehn Millionen Euro führen.
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(Regine Krüger)