Die Klimaschutzsiedlung umfasst 58 Mietwohnungen in vier Mehrfamilienhäusern. Sie ist ausgestattet mit einer Gebäudehülle im Passivhausstandard, einer Wärmepumpenanlage, Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung in jeder Einheit und einer Photovoltaik-Anlage, deren Erträge zum Großteil direkt für die eigene Haustechnik genutzt werden. „Wichtig war für uns, dass alle Komponenten der Haustechnik – PV-Anlage, Wärmepumpe inklusive Sondenbohrung und Lüftungsanlagen – aus einer Hand kommen“, erklärt Bauherrin Elke Riestenpatt über die Wahl von Produkten der Firma Stiebel Eltron.
Drei große Erdreich-Wärmepumpen gewinnen Energie aus einem Erdsondenfeld unter der Tiefgarage, das aus 37 Erdwärmesonden mit jeweils etwa 100 Meter Tiefe besteht. Die Sondenbohrungen wurden von der Firma Geowell ausgeführt. Die Heizlast des Objektes beträgt rund 125 Kilowatt und wird von zwei Wärmepumpen mit je 52 Kilowatt (kW) Heizleistung sowie einer Wärmepumpe mit 27 kW Heizleistung abgedeckt.
Die Regelungstechnik steuert das Zusammenspiel von PV-Anlage und Wärmepumpen, so dass für die Heizung und Warmwasserbereitung der auf den Hausdächern erzeugte Sonnenstrom genutzt werden kann. Dabei ermittelt die Regelungstechnik stets das günstigste Betriebsverhalten – auch unter Einbeziehung von Wetterprognosen. Insgesamt wurden 552 PV-Module vom Typ Tegreon 250 installiert, die eine Gesamtleistung von 135,25 Kilowatt haben.
Für die Anlagenkonfiguration wurden neben zwei Warmwasserspeichern SBB WP Sol mit je 1.000 Litern Inhalt und zwei Heizungs-Pufferspeichern vom Typ SBP mit ebenfalls je 1.000 Litern Inhalt für die Anbindung des Heizverteilsystems zwei weitere Pufferspeicher SBP mit je 1.500 Litern Inhalt integriert. Sie werden von den Wärmepumpen beladen, wenn viel Sonnenstrom vorhanden ist. Dadurch wird möglichst viel selbsterzeugter Strom für die Wärmepumpenanlage genutzt.
Viele Hausbauer sind gegenüber dem Passivhausstandard misstrauisch. Sie befürchten, dass man nicht Lüften kann und Schimmel entsteht. In Greven gibt es eine kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung. „Einerseits ist bei einer derart dichten Gebäudehülle der erforderliche Mindestluftwechsel gar nicht anders zu realisieren. Andererseits profitieren die Mieter von den vielen Vorteilen, die eine solche Lüftungsanlage mit sich bringt“, erklärt Frank Röder, Leiter der Planungsabteilung von Stiebel Eltron, der das Projekt von Anfang an betreut hat. „Dazu gehören eine stets optimale Luftqualität und die hundertprozentige Sicherheit gegen Schimmelbildung. Zudem ist das Wohnen mit einem kontrollierten Lüftungssystem sehr komfortabel, weil Mieter die Fenster nicht regelmäßig öffnen und schließen müssen, um für den erforderlichen Luftaustausch zu sorgen. Auch bleiben Geräusche, Staub und Pollen draußen – und es wird keine Wärmeenergie unnötig verschwendet.“ In jeder Einheit verrichtet eine Lüftung ihren Dienst. Sie versorgt Wohnungen mit einer Größe von bis zu 100 Quadratmetern optimal mit frischer Luft. Dank des effizienten Kreuzgegenstromwärmeübertragers können bis zu 90 Prozent der in der Abluft enthaltenen Wärmeenergie zurückgewonnen und auf die frische Zuluft übertragen werden.