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Offshore-Windenergie

Führungstrio ordnet Bard neu

Demnach wird der im Oktober zum leitenden Geschäftsführer bestimmte Arwit Gunt, bis vergangenen September noch Chef der Windturbinenmontage, künftig für Rechtswesen und Projektgenehmigungen sowie Personal zuständig sein. Der vormalige Chef der für den Bau von Gründungsstrukturen zuständigen Bard-Tochter CSC und im September bereits in die Geschäftsführung geholte Dieter Siechau soll für Technik, den Bau und Service von Windparks zuständig sein. Als Neuer bei Bard wurde der frühere Vorstand des Berliner Recyclingunternehmens Alba, Bernd Rannenberg, Geschäftsführer für die Bereiche Controlling, Marketing und Finanzierung.

Die Neuorganisation der Führungsebene sei mit diesen Personalien „auf absehbare Zeit“ vollzogen, sagte Bard-Pressesprecher Andreas Kölling auf Nachfrage von ERNEUERBARE ENERGIEN. Zur Neuausrichtung der Kapitalversorgung des Unternehmens könne er hingegen vorerst keine Auskünfte geben. Der Hamburger Treuhänder Thorsten Bieg hatte im Dezember sämtliche Firmenanteile der Familie des Firmengründers Arngolt Bekker übertragen bekommen. Bieg hatte darauf angekündigt, mit der neuen Geschäftsführung neue Kapitalisierungsmodelle für Bard zu entwickeln.

Begonnen hatten die Umstrukturierungen bei dem Emder Unternehmen im September, als der für den Bau des Bard-eigenen Spezialerrichterschiffes Windlift 1 verantwortliche Anton Baraev den Hut nahm. Der Lieferung des Kranschiffes, das sich mit langen ausfahrbaren Stützen am Meeresboden aufstellen und dann Windenergieanlagen auch bei unruhiger See installieren kann, hatte sich um ein Jahr verzögert.

Bard-Offshore 1: Sieben Anlagen am Netz

Auch sonst liegen die Bauarbeiten im ersten kommerziellen Offshore-Windenergiefeld der Nordsee rund 90 Kilometer vor der Küste der Insel Borkum weiter hinter dem Plan. Erst kürzlich war die schon mit Verspätung geplante Fertigstellung von Bard Offshore 1 von 2011 auf 2012 verschoben worden. Inzwischen seien 17 Fundamente aufgestellt und 14 der 80 Windenergieanlagen komplett montiert, sagte Kölling. Sieben Anlagen mit folglich 35 Megawatt (MW) Leistung würden schon einspeisen. Noch liege aber die „Nettoarbeitszeit" der Errichterschiffsflotte um die Windlift 1 für die Errichtung eines Tripods, des Fundaments, oberhalb der angestrebten 48 Stunden.

Neuer Prototyp steht

Die Fünf-MW-Anlagen von Bard sollen indes mittelfristig von einer leistungsstärkeren 6,5-MW-Turbine abgelöst werden. Dafür wurde jetzt ein Prototyp aufgestellt. Die Anlage enthält einen vom Getriebezulieferer Winergy entwickelten Antriebsstrang mit auf zwei kleinere Generatoren verzweigter Leistung. Die gewicht- und platzsparende Variante konnte in einem Maschinenhaus aus der bisherigen Produktionsserie untergebracht werden. Dafür musste Bard nur die bisherige Windradgondel eines älteren Prototypen der Fünf-MW-Anlage am Küstenstandort Rysumer Nacken gegen die neu bestückte Gondel austauschen. Eine Alternativversion der 6,5-MW-Anlage soll nach bisherigen Plänen im Februar folgen und einen so genannten hydrodynamischen Drehmomentwandler der Firma Voith Turbo enthalten. Dieser hält die Ausgangsdrehzahl des Antriebsstrangs konstant. (Tilman Weber)