Die Windkraft ist weltweit auf Wachstumskurs. Die globalen Wachstumstreiber für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien (global steigender Energiebedarf, Klimawandel, unsichere Versorgungslage von Primärenergieträgern, abnehmende Gestehungskosten für erneuerbare Energie) blieben nach Einschätzung der Commerzbank unverändert bestehen und führten insgesamt auch künftig zu weiterem Wachstum. Als größten Deal im zweiten Quartal beschreibt Mercom Capital Group, llc, ein Portfolio von acht Windparkprojekten mit zusammen 1,1 Gigawatt in den USA. Der Vertrag wurde mit einem Konsortium von Investoren unterzeichnet inklusive Fiera Axium Infrastructure, Swiss Life Funds Global Infrastructure Opportunities, SICAV-SIF und John Hancock Life Insurance, sowie dem Projektierer EDP Renewables.
USA
Außerdem hat der dänische Offshore-Experte und Energieversorger Dong in Massachusetts ein Offshore-Projekt von RES America Developments übernommen. Weitere Großprojekte sind für die US-Bundesstaaten Illinois und Nebraska unterzeichnet worden. Selbst in Alaska gibt es inzwischen Community Wind Projekte. Kein Wunder, die Bewohner müssen erleben, wie durch das Verfeuern von Öl und Gas aus Alaska das Klima immer schwieriger für sie wird. Die Permafrostböden tauen unter ihnen weg.
Weiterhin ein großes Wachstumspotenzial hat Asien (über 20 Gigawatt (GW) installierte Leistung). Allerdings ist dieser Markt auch ein lokal abgeschotteter Markt und für deutsche beziehungsweise europäische Hersteller schwer zugänglich. In Frankreich sind im ersten Halbjahr nur 385 MW ans Netz gegangen. Im Vorjahreszeitraum waren es immerhin 508 MW. Die Hoffnung besteht aber, dass das neue, im Sommer verabschiedete französische Ökogesetz hier Verbesserung schafft. Bis 2050 will Frankreich 75 Prozent weniger CO2 ausstoßen als 1990. Schon 2030 sollen 40 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen kommen. Zudem sollen der Energieverbrauch und die Nutzung fossiler Energieträger deutlich zurückgefahren werden.
Lateinamerika
Für die deutsche Industrie schätze die Commerzbank gerade die Regionen Lateinamerika, Afrika und den Mittleren Osten als besonders interessant ein.
In Brasilien sind Windparkausschreibungen mit knapp 200 MW neu hinzu gekommen. Und in Mexiko werden im Bundesstaat Yucatan weitere Windparks mit 60 MW realisiert. Sogar in Montenegro soll jetzt ein Projekt mit 46 MW gebaut werden. Während aus vielen Ländern positive Windnachrichten kommen, scheint sich die vorübergehende Windkraft-Begeisterung der finnischen Regierung schon wieder abgekühlt zu haben. Von dort ist zu hören, dass die Quotenregelung ab November 2017 wieder die Festpreisvergütung ablöst. Die Festpreisvergütung habe als Anreiz zum Ausbau erneuerbarer Energien gut funktioniert, aber es sei nicht kosteneffizient und marktorientiert, so die Meinung der Regierung. 50 Prozent emissionsfreier Regenerativstrom sollen es bis 2020 bei den Finnen sein. (Nicole Weinhold)