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Kommentar

Bitte mehr echte Inhalte - statt Wahlkampf-Getöse

Nach diesem endlosen Wahlgequatsche in irgendwelchen Talk-Sendungen bin ich froh, wenn es dann am Sonntag überstanden ist. Aber wie es so weit kommen konnte, dass die Deutschen sich nur noch für das Thema innere Sicherheit und die Gefahr eines Terroranschlags interessieren, das fasziniert mich dennoch. Und natürlich, was das für den Ausgang der Bundestagswahl bedeutet.

Zunächst aber ein paar Zahlen zur Auflockerung dieses Textes: Seit Ende des 2. Weltkriegs wurden in Deutschland knapp 60 Menschen durch Terroranschläge getötet. Der größte Teil davon kommt durch Neonazi-Anschläge auf Ausländer in den 80ern und 90ern zusammen. Zum Vergleich: Jährlich sterben auf deutschen Straßen mehr als 3.000 Menschen durch Verkehrsunfälle. 202 Menschen kommen Schätzungen zufolge in Deutschland jeden Tag(!) zu Tode durch die Folgen ihres Alkoholkonsums – meist in Kombination mit dem Risikofaktor Rauchen.

Jetzt ein paar Zahlen, die für unser Thema interessant sind: Laut UN sterben jährlich mehr als 500.000 Menschen an den Folgen des Klimawandels, bis 2030 sollen es nochmal 250.000 mehr sein. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung PIK sagt, die Welt brauche "Hochgeschwindigkeits-Handeln", um unser Klima zu stabilisieren. "Wird das Verfeuern fossiler Brennstoffe rasch reduziert, können verheerende Hitze-Extreme und der Anstieg des Meeresspiegels wirksam begrenzt werden", sagen die Wissenschaftler. Das Jahr 2017 zeige, warum die Wissenschaft seit Jahrzehnten vor dem Klimachaos warnt. Stürme wie Maria, Harvey und Irma werden, wie von Wissenschaftlern des Weltklimarates prognostiziert, die Menschheit immer öfter heimzusuchen.

Der Witz ist: Das Thema Klimaschutz spielt im aktuellen Wahlkampf nahezu keine Rolle. Da geht es schon eher mal um die Vernichtung von Arbeitsplätzen durch Elektroautos oder Jobverluste durch das Ende der Kohleverstromung - wenn das denn kommen sollte. Wer hier nicht merkt, dass die Diskussionen von Lobbyisten entsprechend ihrer Interessen gelenkt werden, dem ist kein Vorwurf zu machen. Denn: die Vereinnahmung über alle Kanäle inklusive Social Media funktioniert tadellos. Die Rechtsextremen haben Wählerstimmen gewonnen durch das Schüren von Angst. Probleme werden allerdings nicht gelöst - im Gegenteil. Und beim Thema Umweltschutz ist es die alte Industrielobby und die mit dieser fest verbandelte Politik. Die Industrielobby lenkt durch Jobdiskussionen und so weiter von der Beeinträchtigung unserer Gesundheit durch ihr Handeln geschickt ab.

An dieser Stelle möchte ich aber dafür appellieren, dass diejenigen Parteien am Sonntag eine Stimme bekommen, die sich für den Erhalt unseres Planeten einsetzen. Nachhaltigkeit muss letztlich doch wenigstens für die Menschen ein Thema sein, die Kinder haben. Sollen die nächsten Generationen wirklich in Dreck und Klimachaos aufwachsen? Schwer zu glauben, dass das der Wunsch der Wähler ist.

Kommentar Nicole Weinhold | Kommentar Nicole Weinhold - © Foto: Nicole Weinhold
Kommentar Nicole Weinhold | Kommentar Nicole Weinhold