Burg ist die erste kleinere sachsenanhaltinische Kommune, die ihren Kohlendioxid-Ausstoß durch die finanzielle Förderung zertifizierter Klimaschutzprojekte ausgleicht. Ende 2013 wurde mit Hilfe der Münchener Klimaschutzberatung Future Camp Climate GmbH mit der Datenerfassung für 2012 begonnen. Inzwischen wurden 333 Tonnen Kohlendioxid rückwirkend neutralisiert. Verursacht wurden sie größtenteils durch Emissionen im Energiesektor.
Um den CO2-Ausstoß zu neutralisieren, wurden für 2012 vier Kohlendioxid-Minderungszertifikate eingekauft – für nationale und internationale Projekte, die sich der Treibhausgasreduktion verschrieben haben. Drei davon sind im Ausland angesiedelt: ein Deponiegas-Projekt in der argentinischen Provinz um Buenos Aires, ein Wasserkraftwerk in Vietnam und ein Geothermie-Projekt im türkischen Tuzla. Bei Letzterem handelt es sich um ein Gold Standard Projekt, welches den Stadtwerken sehr wichtig war. „Gold Standard gibt es in Schwellenländern, in denen oft die Bildung zu kurz kommt“ führt Julia Teige, Projektleiterin für Klimaneutralität, aus. „Es wird insbesondere auf soziale Strukturen geachtet – die Menschen vor Ort werden in den Bau mit einbezogen und in Umweltfragen geschult.“ Die anderen drei Projekte richten sich nach dem Standard des Kyoto-Protokolls. Das vierte Projekt ist das JIM-Hessen-Projekt, das den vorzeitigen Austausch von Heizungen durch moderne Biomasse fördert. „Wichtig war uns auch, ein deutsches Projekt zu fördern“, erklärt Julia Teige. „Wir haben absichtlich einen Portfolio-Mix gewählt, da für viele Leute das Ausland noch immer weit weg ist und sie sich die globale Wirksamkeit schlecht vorstellen können.“
Die Stadtwerke Burg nehmen keine Vorreiterposition ein, doch sie sind die erste kleinere Kommune in Sachsen-Anhalt, die bereit ist, Klimaverantwortung zu übernehmen und in Klimaschutzprojekte zu investieren. „Wir haben ganz neu mit diesem Thema angefangen“, berichtet Julia Teige, „und wollen das ab jetzt jedes Jahr so fortführen.“ Auch Stadtwerke-Chef Alfred Kruse betont: „Unsere Anstrengungen für den Klimaschutz sind keine Eintagsfliege.“ Die Datensammlung für 2013 läuft bereits.
(Sina Graßhof)