Bereits im letzten Jahr legte Hellwig mit seinem Novum S 5000 vom Bodensee bis nach Göteborg 1.500 Kilometer zurück – im Vergleich zur jetzigen Reise war das aber nur eine kleine Testfahrt. Als Erster überhaupt fuhr der 74-jährige Reimar Hellwig in zwei Wochen die komplette Strecke vom Bodensee durch Deutschland, Schweden und Norwegen bis hoch zum Nordkap mit einem Elektroroller. Auf seiner Reise wollte er die Alltagstauglichkeit von E-Scootern beweisen.
Hellwig reiste mit einem Elektroroller, der einen 60 V/60 Ah-Akku hat. Hier liegt die Reichweite bei etwa 80 Kilometern - abhängig von Wetter, Bergen, Beladung und so weiter. Beim Novum S5000 - mit 82 km/h der "Kraftprotz" unter den Emco-Elektrorollern - ist der Akku fest verbaut. Somit hatte der Abenteurer keinen Ersatzakku mit dabei. Vor der Reise hat er grob die Route geplant, Stopps für Steckdosen aber noch nicht im Detail. Fazit: Es funktioniert. Strom zu Laden fand sich überall. Er hat außerdem gezeigt, dass klimaneutrales Reisen schon jetzt mit einem Verbrauch von gerade einmal zwei Kilowattstunden auf 100 Kilometern möglich ist. Kosten pro 100 Kilometer: Nicht einmal 50 Cent.
Zwischen dem Bodensee in Süddeutschland und dem nördlichsten Punkt Europas, dem Nordkap, liegen rund 3.500 Kilometer. Eine Strecke, für die man mit dem Auto ohne Stau und Zwischenstopp mehr als 40 Stunden brauchen würde. Ist man mit dem Elektroroller und einer Maximalgeschwindigkeit von 82 km/h unterwegs, kommt noch manch eine Stunde dazu. Das schreckte Hellwig jedoch nicht ab. Er schwang sich vor zwei Wochen auf seinen Emco-Elektroroller und fuhr gen Norden.
Zwischenbericht: Gut gerüstet mit einem an der Touristeninfo ins Schwedische übersetzten Brief – für den Fall, dass es doch mal zu Verständigungsproblemen kommt – fährt der 74-jährige über die Grenze weiter gen Norden.Sein Geheimtipp für die, die einen Trip nach Schweden planen: der Björkebo-Campingsplatz in Stöllet (www.bjoerkebo-camping.com), rund 125 km nördlich von Karlstad. In Mora hat Reimar Hellwig schon fast 1.900 km hinter sich!
Nördlich von Östersund zeigt sich Lappland von seiner schönsten Seite: Natur, Tiere, … und jede Menge kostenlose Steckdosen. Was Hellwig wie das Paradies scheint, hat einen einfachen Grund: Im Winter fallen hier die Temperaturen schonmal auf minus 20 Grad. Damit die Einwohner ihre Autos trotzdem starten können, schließen sie sie zum Aufheizen vorab an den Strom an - so wird die Batterie nicht leer.
Nach vier Wochen hat er dann sein Ziel, das Nordkap, erreicht. Zurück geht es für den Abenteurer bis Trondheim mit dem Schiff.
(Nicole Weinhold)