Während bi-direktionales Laden (V2G) in Japan bereits eingeesetzt wird, setzte man V2G-Lösungen in Europa bisher eher zögerlich um, da dafür immer mehrere Koooperationspartner benötigt werden. Mit Mitsubshi, New Motion und Tennet wird nun endlich ein Versuch unternommen. Mittlerweile wurden erste Ladestationen in Betrieb genommen. Der Vorteil der Technik: Mit der V2G-Technologie können Lastspitzen im Energiebedarf besser ausgeglichen werden, indem Fahrzeuge nicht nur Strom aus dem Netz ziehen, sondern auch wieder einspeisen. Es werden V2G-Ladestationen von Enel und Netzservices und -technologie von Nuvve sowie der Mitsubishi Outlander PHEV eingesetzt.
Mit der V2G-Technologie werden geparkte Fahrzeuge – zu Hause und am Arbeitsplatz – zu Energieanbietern und -puffern. Die Fahrzeuge können überschüssige Energie speichern und zu Spitzenlastzeiten an das Netz zurückgeben. So wir mehr Stabilität und Sicherheit im Stromnetz erzeugt. Mit der wachsenden Energiegewinnung aus nachhaltigen Quellen geht auch die Unbeständigkeit des Stromnetzes einher. Nachfrage und Angebot müssen stets im Gleichgewicht sein. Deshalb suchen Netzbetreiber nach neuen, dezentralen Energiequellen, um die nötige Flexibilität zu gewährleisten. Das V2G-Pilotprojekt ist bei Tennet Teil einer Strategie, um das Stromnetz auf die Energiewende vorzubereiten.
Inzwischen gibt es weitere Bemühungen in dieser Richtung. 2019 kommt das erste Elektroauto von Honda auf Basis des UrbanEV Concept auf den europäischen Markt. Am Firmenstandort im hessischen Offenbach wurde bereits im Juni 2017 eine öffentlich zugängliche Ladesäule mit 150 kW maximaler Leistung in Betrieb genommen. Seitdem wurden dort knapp 450 Ladevorgänge gezählt. Die Ladestation soll nun auch bidirektionales Laden ermöglichen.
Der Autohersteller Renault-Nissan und der italienische Energiekonzern Enel entwickeln gemeinsam Geschäftsmodelle für bidirektionales Laden, um E-Autos als Stromspeicher zu nutzen. Das V2G-Marktpotenzial wird vor allem in Dänemark und Großbritannien gesehen, dann aber auch in Deutschland.
Die Firma Mobility House sagt: Im Durchschnitt steht ein Elektroauto in 23 Stunden des Tages nur herum. Zeit, die besser genutzt werden könnte, indem das Auto als temporärer Batteriespeicher einspringt. Windräder werden abgeregelt, wenn sie mehr Energie produzieren, als das Stromnetz aufnehmen kann. Ein Einsatzfeld für V2G-Technologie: die Stromüberproduktion auffangen. Die Speicherkapazität wächst mit der Zahl von Elektroautos, die in den Vehicle-to-Grid Schwarm eingebunden sind. Erneuerbare Energien können dadurch besser genutzt werden.
Wenn das Energieangebot die Nachfrage übersteigt, fallen die Strompreise. Dann kann Energie aus Sonne, Wind und Wasser kostengünstig in Ihre Elektroautobatterie gespeichert werden, während das Auto an der Ladestation lädt. Erhöht sich die Nachfrage oder verringert sich das Angebot, kann diese Energie gewinnbringend ins Stromnetz zurück gespeist werden. (Nicole Weinhold)