Eigentlich geht es in der Sendung Magazin Royale um Moderator Jan Böhmermann am 25.10.24 um die Second-Hand-Kette Humana. Intransparente Geldflüsse, pseudoökologisches Auftreten und ein Rebound-Effekt dahingehen, dass die Menschen dort mehr Kleidung kaufen, weil sie ihr Gewissen durch Zweitverwertung beruhigen. Wer mehr dazu wissen will, kann sich ja das ganze Ding anschauen:
Ich persönlich finde, das Thema muss mit Vorsicht genossen werden. Denn gebrauchte Kleidung zu kaufen ist gewöhnlich immer noch ökologischer als neue Klamotten anzuschaffen. Gleichwohl geht es ab Minute 14 noch um ein weiteres Thema. Denn: Die Gründer von Humana sind dieselben Dänen, die auch 1975 die schöne, bunte Tvind-Anlage mit sage und schreibe zwei Megawatt Leistung erbaut haben. Sie sieht aus wie eine Zuckerstange oder eine Rakete aus einem Comic von Tim und Struppi.
Die Geschichte, wie ein paar entschlossene junge Leute beschlossen, den Wind zu nutzen, dabei eine ganze Generation inspirierten und die Geschichte der Windenergie entscheidend prägten.
Tvindkraft wurde von Lehrern der Travelling Folk High School, der Necessary Teacher Training College und der neu gegründeten Tvind Continuation School für Jugendliche gegründet. Diese Schulen teilten sich einen großen Campus in der Gemeinde Madum, etwas außerhalb von Ulfborg in Westdänemark, auf dem ehemaligen Tvind-Hof. Für den Bau der Tvindkraft-Turbine gab es verschiedene Gründe.
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Zunächst einmal war sie eine Reaktion auf die Energiemonopolisierung, die die Ölkrise der 1970er Jahre verursachte. Die Energiepreise schossen in die Höhe, und die Lehrer erkannten, dass etwas dagegen unternommen werden musste.
Politiker und große Energiekonzerne erwägten ernsthaft den Bau von Kernkraftwerken in Dänemark, obwohl sich die Bevölkerung stark dagegen wehrte. Es gab jedoch nur wenige greifbare Alternativen, auf die man verweisen konnte. Es war notwendig, den Menschen zu zeigen, dass sie die Dinge selbst in die Hand nehmen und eigene Lösungen finden konnten. Es schien eine gute Idee zu sein, den Wind zu nutzen, eine reichlich vorhandene Ressource in Westjütland, die niemandem gehörte. Eine Entscheidung, die sich positiv auf die Geschichte der Windenergie auswirken sollte…
Tatsächlich war das Ganze eine Bürgerbewegung sondergleichen. Über 400 Menschen haben die Anlage praktisch mit bloßen Händen errichtet. Und sie haben scheinbar alles richtig gemacht. Denn zwischen 1978 und 2000 war die 54 Meter hohe Windkraftanlage die leistungsstärkste ihrer Art in Dänemark. Im Frühjahr 1978 begann man mit der Stromerzeugung und im Herbst mit der Einspeisung in das Stromnetz. Da in den ersten Betriebsjahren das öffentliche Netz nur 400 kW aufnehmen konnte, die Anlage aber bereits 1 MW liefern konnte, wurde die überschüssige Leistung für die Zentralheizung der Schulgebäude genutzt. Mit anderen Worten: Ein Fall von ganz früher Sektorkopplung für die Wärmewende.
Und hier gibt es die ganze Geschichte dieser ungewöhnlichen Anlage, die aus der Ölkrise der 70er Jahre erwachsen ist.