Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr um 13,4 Prozent auf 3,6 Millionen Euro gesteigert. Die EBIT-Marge, der Verhältniswert von EBIT zu Umsatz, wuchs 2011 auf 10,5 Prozent. 2010 war die Marge 8 Prozent.
Die Steigerung gelang in einem Wachstumsumfeld, das laut BDI in 2011 schwierig war. Laut BDI-Sprecher Norbert Gaulhofer gegenüber ERNEUERBARE ENERGIEN habe auch im vergangenen Jahr die Bankenkrise und die daraus resultierende Finanzierungskrise für Projekte BDI noch stark zu schaffen gemacht. „Im letzten Jahr haben sich allein dadurch immer wieder Verzögerungen in Vertriebsprojekten ergeben, und teilweise wurden auch schon sehr weit gediehene Projekte im Endeffekt nicht umgesetzt, weil sich Banken wieder zurückgezogen haben“, berichtet Gaulhofer. Der Bau von Biodieselanlagen wird zudem durch die weltweit geführte Tank-Teller-Diskussion erschwert. Laut Gaulhofer ist der Markt dadurch weiterhin schwierig.
Sanierungswoge
Allerdings könnte der Anlagenbauer aus Graz Dank seiner RetroFit-Technologie profitieren. Es zeichnet sich für den Anlagenbauer durch die weltweite Verschärfung der politischen Vorgaben für die Produktion von Biokraftstoffen ein Marktpotenzial ab, bestehende Anlagen nachzurüsten. So erhielt BDI jüngst einen Auftrag von einem Biodieselproduzenten in USA.
RetroFit zielt auf die Sanierung bestehender Biodieselanlagen weltweit. Es versetzt über ein technologisches Update alte Biodieselanlagen in die Lage, auf ein breiteres Spektrum von Rohstoffen, insbesondere aus der Reststoffverwertung zugreifen zu können, zum Beispiel Altspeiseöle und Tierfette. Außerdem verspricht es eine verbesserte Anlageneffizienz. Hier tut sich möglicherweise insbesondere in den USA für BDI ein großer Markt auf. Die USA sind Biodiesel-Weltmarktführer.
Laut Gaulhofer kommt das Retrofit-Programm auf einen Anteil von 27 Prozent am Gesamtauftragsvolumen von BDI. Die beiden anderen Drittel sind Biodiesel-Neuanlagen und das relativ junge Geschäftsfeld Biogas. Um auf die 27 Prozent Gesamtauftragseingang zu kommen, müssten vergleichsweise mehr Aufträge generiert werden als in den beiden anderen Geschäftsfeldern, da die Projekte im Sanierungsgeschäft kleiner sind.
Konzept passt gut in den Trend
BDI akquirierte im vergangenen Jahr außerdem erste Aufträge im neuen Geschäftsfeld Biogas. Konzipiert werden Anlagen, die aus biogenen Reststoffen Biogas gewinnen. In Deutschland wird diesen Rohstoffen zur Biogasproduktion von Fachverbandsseite kaum Wachstumspotenzial eingeräumt. Als Grund wird angegeben, dass der Reststoffmarkt weitgehend abgegrast ist. Doch besteht hier durchaus gewisses Potenzial, dass Reststoffverwerter die Produktion von Biogas für sich als neues Geschäftsfeld entdecken Grundsätzlich anders in anderen Ländern Europas. Die die Biogasproduktion aus Biomüll favorisieren und massiv ausbauen wollen: Großbritannien fokussiert stark darauf. Eine Studie des österreichischen Umweltministeriums ermittelte das Energiepotenzial der Bioabfälle in der Alpenrepublik. Dass Österreich bezüglich seiner Kohlendioxidreduktionsziele hinterher hinkt, könnte sich hier auf die Produktion von Biogas aus Bioabfall förderlich auswirken, wenn es verspricht, darüber Kohlendioxid zu reduzieren und versäumte Verpflichtungen aufzuholen. Dieser Tage ist BDI’s erste Biogasanlage in der Türkei in Betrieb gegangen. In Frankreich baut das Unternehmen die nächste Anlage, die Biogas aus Biomüll gewinnt.
Pilot für BioCrack
Weitere Schritte sind geplant. Eine Pilotanlage für BDI’s Biocrack-Verfahren soll in diesem Frühjahr in Betrieb gehen. „Wir realisieren das Projekt mit und für die OMV in der Raffinerie in Schwechat nahe Wien“, berichtet Gaulhofer. Über Details zum Projekt wurde Stillschweigen vereinbart. Die OMV AG mit Sitz in Wien ist einer der führenden Mineralöl- und Energiekonzerne Europas. Das Unternehmen beschäftigt rund 30.000 Menschen und tätigte 2011 einen Umsatz von rund 34 Milliarden Euro. „Ende Mai können wir in die Details gehen“, stellt Gaulhofer in Aussicht.
Biocrack soll den Mineralölkonzernen eine Alternative zur Biokraftstoffbeimischung in Aussicht stellen. Statt Biodiesel dem Treibstoff beizumischen, wird bereits im Raffinerieprozess durch die Verwertung von Nebenprodukten der Mineralölindustrie in Kombination mit Biomasse ein bis zu 20prozentiger Bioanteil im Treibstoff erzielt. Für Biocrack wird Vakuumgasöl aus der Erdölraffinade in Kombination mit biogenem Material wie Holz oder Stroh eingesetzt.
Bioraffinerien in Sicht
BDI hat auch ein Anlagenkonzept entwickelt, das beide Technologiebereiche Biodiesel und Biogas vereint. „Wir können eine kombinierte Gesamtanlage anbieten, die eine Vielzahl von Abfall- und Reststoffen verarbeiten kann und daraus Biodiesel und Biogas erzeugt“, berichtet Gaulhofer. (Dittmar Koop)