Für Nordex ist Jhimpir das erste von insgesamt sechs 50-Megawatt-Vorhaben, die das Unternehmen in den nächsten Jahren in Pakistan errichten will. Der Windpark besiegelt den Markteintritt der Hamburger in Pakistan und macht sie laut Unternehmensangaben gleichzeitig zum Marktführer im Land. Bereits 2010 schloss Nordex den Liefervertrag mit dem pakistanischen Düngemittelhersteller Fauji über die 33 Turbinen mit 1,5 Megawatt Stückleistung. Produziert wurden sie in China, die Türme stammen von einem pakistanischen Stahlbauunternehmen.
Auf die Anlagen warten nun gute Windbedingungen – aber auch Sandstürme mit Windgeschwindigkeiten von 30 Metern pro Sekunde gefolgt von peitschendem Monsunregen. Die pakistanische Regierung vergütet die Windstromproduktion laut Nordex mit umgerechnet 11,23 Cent pro Kilowattstunde. 2011 hat die staatliche Energieregulierungsbehörde NEPRA diesen Einspeisetarif eingeführt. Der Deutschen Energieagentur (DENA) zufolge wird der volle Tarif zehn Jahre lang gezahlt, für die darauffolgenden zehn Jahre liegt er niedriger. Die ersten 1,5 Gigawatt neuer Windparkprojekte können von dieser Regelung profitieren.
Mehrere Folgeprojekte für den neuen Marktführer
250 Megawatt davon wird Nordex mit weiteren Projekten beanspruchen: Vier pakistanische Unternehmen beauftragten den Hersteller mit fünf Projekten über je 20 Turbinen des Typs N100/2500. Das erste dieser Projekte soll im Sommer gebaut werden. „Die Turbinen werden dann nicht aus China sondern voraussichtlich aus europäischer Fertigung stammen“, sagt Nordex-Sprecher Felix Losada. Zu den Aufgaben von Nordex gehört in den ersten Betriebsjahren der Windparks die Bereitstellung eigener Service-Teams vor Ort. „Wir schulen in dieser Zeit aber auch lokale Techniker und bauen so einen neuen Servicestab auf“, erklärt Losada. Auch die soziale Komponente spielt neben dem Verkauf der Turbinen eine Rolle: So halfen die Hamburger einer pakistanischen Schule bei der Finanzierung neuer Möbel, eines Sanitärbereiches und einer Wasserversorgung.
„In Pakistan kann man solide Geschäfte machen“, sagt Losada. „Der Energiehunger ist vergleichbar mit China und Indien. Zunächst muss die Grundversorgung gesichert werden – Stromausfälle sind noch immer an der Tagesordnung.“ Diesen Energiehunger wollen auch andere Windfirmen stillen: Vestas beispielsweise lieferte im letzten Jahr 50 Anlagen mit 1,8 MW Einzelleistung für ein Projekt der Zorlu Energy Pakistan, eine Tochtergesellschaft des türkischen Energieversorgers Zorlu Enerji Electricity Generation.
(Denny Gille)