Was bieten Sie Betreibern neben dem Rundum-Sorglos-Paket in der Betriebsführung als Dienstleistung an?
Tim Stromer: Wir haben Kunden/Betreiber mit verschiedenen Bedürfnissen. Darauf gehen wir spezifisch ein. Wir haben drei Teilbereiche in der technischen Betriebsführung: Die 24/7-Anlagenüberwachung in der Leitwarte mittels RotorSoft-Datenbank; den Außendienst, der vor Ort diverse Tätigkeiten übernimmt wie zum Beispiel Anlageninspektion. Drittens haben wir im klassischen Projektmanagement einen direkten Kundenbetreuer, der für ein Projekt vollumfänglich zuständig ist – Fristen überwacht, Analysen vornimmt und Berichte verfasst.
Auf die ersten beiden Bereiche will kaum jemand verzichten. Im Projektmanagement gibt es aufgrund der unterschiedlichen Aufgaben Betreiber die einige Themen selbst übernehmen, wobei die Vielzahl unserer Kunden auf das Rundum-Sorglos-Paket zurückgreifen.
Welche Rolle spielt Digitalisierung?
Tim Stromer: Als ich vor 20 Jahren anfing, machte man Fotos, lud sie im Büro herunter und
verfasste einen Bericht in Excel am Computer. Das war zeitintensiv. Heute gehen wir bei Airwin mit dem Handy per App durch die Anlage – und der Bericht ist quasi fertig, wenn man die Anlage verlässt. Auch die umfangreichen Scada-Daten wären händisch gar nicht nutzbar. Heute nutzen wir RotorSoft als professionelles Anlagenmanagement für Auswertungen und können so automatisierte Prozesse abbilden. Dadurch können wir Auffälligkeiten feststellen und aktiv werden, bevor etwas passiert.
Schattenseite sind Angriffe aus dem Netz…
Tim Stromer: Wir hatten zum Beispiel kürzlich Cyber-Angriffe auf Enercon-Anlagen. Dadurch sind rund zehn Prozent in unserem Portfolio ausgefallen. Wir selbst konnten durch eine kurzfristige Umrüstung auf LTE-Modems die Anlagen per Fernzugriff online wieder einsehen. Auch andere Hersteller und Serviceanbieter wurden auf der IT-Seite angegriffen. Vor ein paar Jahren war Cyber-Security in der Theorie ein Thema, aber nun ist es Wirklichkeit geworden. Viele Zusatzthemen kommen auf Betreiber zu, etwa BNK oder Redispatch 2.0. Wir wollen dort für sie da sein und wissen, welche Anforderungen erfüllt werden müssen.
Wo sehen Sie künftig einen wichtigen Fokus in der Betriebsführung?
Tim Stromer: Grundsätzlich gewinnt die Betriebsführung durch die vielen sich entwickelnden Themenfelder immer mehr an Bedeutung da viele Betreiber eine professionelle Unterstützung beim Betrieb ihrer Anlagen benötigen.
Beim zunehmenden Ausbau der Windenergie darf die Qualität nicht auf der Strecke bleiben. Ein schnelles und flexibles Arbeiten durch funktionierende Software ist in der Betriebsführung unumgänglich. Die Themenfelder werden immer größer und man muss sich breit aufstellen. Dahingehend muss man angebotene Dienstleistungen stetig weiterentwickeln und seine Prozesse regelmäßig optimieren.
Weitere Informationen:
www.airwin.de