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Techniktrend

Wellenkraftwerks-Technologie erfolgreich erprobt

Nicole Weinhold

Das bayerische Startup-Unternehmen Sinn Power hat eine einfache Wellenkraftwerks-Technik entwickelt, die seit 2018 im Hafen der griechischen Stadt Heraklion erprobt wird. Dort sind aktuell vier Wellenkraftmodule im Einsatz. Jedes trägt unten einen tellerförmigen Schwimmkörper, der sich mit dem Wellengang hebt und senkt. Eine zehn Meter lange Hubstange führt die Bewegung nach oben, wo sie bis zu zwölf Generatoren antreibt, die aus der Bewegung Strom erzeugen. Jedes Modul verfügt über 24 Kilowatt (kW) Leistung, im Mittel sind es 2,5 kW, allerdings mit einem kleinen Schwimmteller. Montiert man den größeren Schwimmteller mit drei Meter Durchmesser, wie er für die nächste Generation der Module vorgesehen ist, ist es doppelt so viel. Eine solche Anlage mit einer Minimalkonfiguration von sieben mal drei Modulen soll ca. 550.000 Kilowattstunden pro Jahr liefern. Damit könnte man rund 100 Haushalte mit Strom versorgen.

Da das Wellenkraft grundlastfähig ist, liefert es auch dann noch Energie, wenn andere alternative Erzeuger wetterbedingt Pause machen. Für die effiziente und zuverlässige Energieübertragung nutzt Sinn Power als Verbindungslösungen Produkte von Lapp. Bei Verschraubungen stammen die Leitungen zur Leistungsübertragung von den Generatoren in der Anlage von Lapp, ebenso die Leitungen zur Datenübertragung, Steuerleitungen sowie die Verdrahtung auf den Leiterplatten.

Keine Wandlungsverluste wegen Gleichstrom

Sinn Power will nun mit seinem neuen leistungselektronischem System dezentrale Minigrids aufbauen, die auch das Wellenkraftwerk in Heraklion weiter optimieren sollen. „Unser neuer modularer Ansatz ermöglicht es, auch andere erneuerbare Energiequellen sehr einfach in das System zu integrieren", sagt Simon Krüner, Elektroingenieur bei Sinn Power. Von Beginn an habe sein Unternehmen auf eine DC-Übertragung zwischen den Komponenten gesetzt. "Das hat unter anderem Vorteile bei der Übertragung der Energie, Wandlungsverluste entfallen und die leistungselektronischen Komponenten können leichter kombiniert werden.“ Lapp verfügt über ein entsprechendes Portfolio an Gleichstromleitungen. Für die Erweiterung und den Umbau in Heraklion kommt eine Netzeinspeisung hinzukommt. Die Leitungstechnologie von Lapp, die dafür eingesetzt wird, soll eine Strecke von etwa 700 Metern zum Einspeisepunkt überbrücken. Die Leitung wird fest in Installationsrohren der Hafenmauer verlegt. Sie geht von unserem Container, in dem unser Equipment untergebracht ist die Hafenmauer runter bis zum Einspeisepunkt, wo dann die Netzwechselrichter für die Einspeisung in das öffentliche Stromnetz installiert werden. „Wir wollen die DC-Übertragung genau testen und hoffen, Erfahrung für andere Projekte sammeln zu können“, so Simon Krüner.

Kombination aus Wind-, Wellen- und PV-Kraftwerk

Im Wellenkraftwerk ist bereits heute ein Windrad integriert. Im Herbst wird dann noch die schwimmende Plattform mit PV-Modulen (Floating-PV) bestückt und in das Grid integriert. Aktuell ist Sinn Power beispielsweise auch an einem großen EU-Projekt mit mehreren Unternehmen und Hochschulen, beteiligt. Das Projekt nennt sich Musica (http://musica-project.eu/). Hier sollen auf einer schwimmenden Plattform, die von der University of the Aegean gestellt werden, verschiedene erneuerbare Energiequellen kombiniert werden. SINN Power wird dort seine strukturgebundenen Wellenkraftwerke integrieren.

Erste Anfragen für das Wellenkraftwerk kommen aus Afrika, Asien und Süd-Amerika, wo viele Menschen in der Nähe der Meeres Küsten wohnen und die Energie Versorgung oft schlecht ist. Derzeit arbeitet Sinn Power gemeinsam mit Interessenten an den notwendigen Genehmigungen, Finanzierung, sowie an den allgemeinen Abläufen, die unter anderem die Logistik, den Aufbau und die Wartung betreffen.

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