Ab heute rollen sie durch Nordfriesland: Mit der Übergabe von zwei Brennstoffzellenbussen an den neuen Besitzer Autokraft GmbH, einer Tochter von DB Regio Bus Nord, ist die letzte Phase des Projekts eFarm in die Praxis umgesetzt. Die Busse werden an den beiden zum Projekt gehörenden Tankstellen in Niebüll und Husum mit klimaneutralem Wasserstoff betankt, der mit regionalem Windstrom erzeugt wurde, heißt es in einer Mitteilung des Projektinitiators GP Joule. Eine Tankfüllung reiche für 400 Kilometer, was einem regulären Betriebstag im Linienverkehr entspreche, sodass die Busse flexibel auf 50 Busverbindungen rund um Niebüll und Husum eingesetzt werden können.
„Wir sind gespannt auf die Erfahrungen, die wir mit der Brennstoffzellentechnologie im täglichen Einsatz sammeln werden, denn es ist unser erklärtes Ziel, alternative Antriebe im Schleswig-Holsteiner ÖPNV mit voranzutreiben“, sagt Daniel Marx, der als Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio Bus Nord für die Autokraft GmbH verantwortlich ist.
Die beiden zweitürigen Niederflurbusse vom Typ „H2.City Gold“ stammen vom portugiesischen Hersteller Caetanobus. Die Wasserstofftanks, Batterien und das Brennstoffzellensystem von Toyota sind auf dem Dach der Busse platziert. Die Sicherheitstechnik sei auf dem neuesten Stand, versichert der Hersteller: Im Falle eines Zusammenstoßes wird dank Unfall- und Leckage-Sensoren die Wasserstoffzufuhr aus dem Tank augenblicklich gestoppt.
Das Wasserstoff-Verbundprojekt eFarm wurde 2017 von GP Joule initiiert. Mittlerweile engagieren sich darin 20 regionale Gesellschafter, darunter Bürgerwind- und Solarparks sowie Stadtwerke. Im Zuge des Projekts wurde eine lokale Wasserstoff-Infrastruktur geschaffen, die von der Erzeugung durch Elektrolyse über die Verbreitung bis zur Flottennutzung in Brennstoffzellenfahrzeugen reicht. Zum Projekt gehören fünf Elektrolysestandorte in der Nähe von bestehenden Windparks, zwei Wasserstofftankstellen, zwei Brennstoffzellenbusse und bisher dreißig Brennstoffzellen-PKW. Für die Anschaffung von weiteren rund 100 Fahrzeugen liegen laut Initiator bereits Interessenbekundungen vor. Die an den Elektrolyseuren entstehende Abwärme wird zum Beheizen von Gebäuden genutzt.