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Pläne für ein Gigawatt auf Agrarfläche

90 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche bleiben erhalten, 10 Prozent werden für Biodiversität genutzt – und obendrein kann jede Menge Solarstrom geerntet werden. Die Firma Elysium Solar, ein Gemeinschaftsunternehmen des Projektierers EIC Partners aus Zürich und der Berliner Beratungsgesellschaft LBD, hat derzeit drei Agri-PV-Projekte mit zusammen 200 Megawatt (MW) in Deutschland in der Umsetzung und zwölf weitere mit rund einem Gigawatt in Planung. Technisch setzt das Unternehmen dabei auf Ein-Achsen-Tracker mit Ost-West-Nachführung und bifaziale PV-Module mit aktiver Rückseite für die Stromgewinnung. Elysium zufolge lassen sich so rund 40- bis 60-mal mehr Strom generieren als mit Silomais auf derselben Fläche und rund 20 Prozent mehr Solarstrom als mit einer Südaufstellung. Zudem wird so hochwertiger Strom in Randzeiten produziert und das Netz entlastet.

Ansonsten sieht das Konzept von Elysium zehn Meter Abstand zwischen den Reihen vor sowie eine hohe Aufständerung, die sowohl Bewirtschaftung als auch Lichteinfall ermöglicht. Hinzu kommen die bekannten Vorteile von Agri-PV: Schutz vor Extremwetter wie Sonnenbrand oder Hagel sowie verringerter Bewässerungsbedarf durch höhere Bodenfeuchtigkeit und Windbrechung.

Als Finanzierungspartner hat sich die Commerzbank-Tochter Commerz Real mit dem Fonds Klimavest mit dem Solarspezialisten zusammengetan. Das erste Projekt, in das Commerz Real investiert, entsteht in der Nähe von Berlin. Der neue Generator wird 2025 in Betrieb gehen und eine Leistung von 50 MW erreichen.

Photovoltaik und Trüffel?

Elysium-Prokurist Richard Härtel erklärt, sein Unternehmen schreibe dem Landwirt nicht vor, was er auf der Agri-PV-Fläche machen solle. Es gebe einen breiten Optionsrahmen: Kühe, Imker, von Spargel bis Beerenobst. „Ein Herr wollte sogar Trüffel anbauen.“ Elysium ist auf der Suche nach Agrarflächen von mindestens 60 Hektar, also sehr großen Flächen, um subventionsfrei und wirtschaftlich arbeiten zu können. Bisher befinden sich die Flächen teils im Besitz Dritter, teils gehören sie dem Landwirt. Der Projektierer geht davon aus, dass für den Strom in den meisten Fällen Abnahmeverträge abgeschlossen werden. Solche PPA haben sich als Modell für große Solarparks in Deutschland durchgesetzt. Ausgeschlossen wird auch nicht, dass die Projekte um Speicher erweitert werden.

Dominique Candrian, Co-Geschäftsführer bei Elysium, erklärt: „Wir verstehen Agri-PV als Chance für Landwirte und für die Energiewende.“ Er betont, für die angestrebte Verfünffachung der PV-Kapazität in Deutschland brauche es enorme Fläche. „Das wirkt sich auf Akzeptanz aus. Mit Agri-PV lässt sich der Konflikt auflösen.“ Die Vorteile der Agri-PV würden auch zunehmend in den Kommunen erkannt. „Konventionelle Freiflächenanlagen sind in Kommunen immer weniger akzeptiert.“ Entsprechend sei Agri-PV hier eine gern gesehene Lösung. Nicole Weinhold

20 Prozent mehr Ertrag als mit Südausrichtung lassen sich nach Unternehmensangaben mit Ost-West-Ausrichtung bei den Projekten von Elysium erwirtschaften.

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