Der Schock saß tief: Am 24. Februar 2022 setzte ein Cyberangriff das KA-SAT Satellitennetzwerk außer Betrieb – zeitgleich mit dem Einmarsch der Russen in die Ukraine. Etliche Windparks, die auf diese Alternative zu DSL und anderen Internetanbindungen setzten, waren von Kommunikationsstörungen betroffen. Später im Jahr kam es zu gezielten Attacken auf einzelne Unternehmen.
Windbranche über den BWE vertreten
Angriffe auf die kritische Infrastruktur können für die Energieversorgung bedrohlich werden. Doch der Schutz ihrer Anlagen ist für die Betreiber ein aufwändiger und teurer Prozess. Abhilfe soll die Dena-Branchenplattform „Cybersicherheit“ schaffen. Seit Juni ist auch der Bundesverband Windenergie (BWE) Mitglied, im November soll der offizielle „Kickoff“ im Future Energy Lab der Dena erfolgen.
Cybersicherheitskonzepte seien oft Einzellösungen, die in der Energiewirtschaft übernommen, aber selten Konzepte maßgeschneidert auf die Bedarfe und Belange der Energiewirtschaft entwickelt werden, heißt es auf der Homepage der Branchenplattform. Sie will eine Verbindung schaffen zwischen den Akteuren der Energiewirtschaft und der Cybersicherheitswirtschaft.
„Angriffe zeigten Resilienz dezentraler Versorgung“
„Die Angriffe haben die große Resilienz einer dezentral organisierten, erneuerbaren Energieversorgung gezeigt: Auch wenn die Kommunikation mit den Anlagen gestört war, waren diese weiter im Betrieb und haben Strom erzeugt“, betont BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek. Erneuerbare Energien seien in dieser Hinsicht sicherer als fossile. „Dennoch müssen wir erkennen: Mit einem verstärkten Ausbau von Windenergie wird diese als Ziel von Störaktionen attraktiver. Unternehmen können es sich deshalb nicht leisten, die Sicherheit ihrer IT-Systeme zu vernachlässigen“, so Heidebroek.
Der BWE hat angekündigt, sich daher intensiv bei der Branchenplattform zu engagieren. Erstes Zwischenziel der Plattform sei die Erstellung einer ausführlichen Themenroadmap noch in diesem Jahr. Davon ausgehend sollen Gutachten und Studien die einzelnen Themenfelder vertiefen. Deren Ergebnisse sollen als Grundlage für Handlungsempfehlungen dienen. (kw)
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