Sie bewerten mit ihrem System ausgerüstete Turbinen als Windenergieanlage mit höherwertigem und cleverem Artenschutz. Wie können sich ihre Kunden darauf verlassen, dass die geltenden Artenschutzauflagen an den Turbinen zuverlässig umgesetzt werden?
Jochen Rößler: Unsere Kunden sind Betreiber moderner Windkraftanlagen in Europa. Die technischen und genehmigungsrelevanten Vorgaben werden stetig mehr und komplexer und erfordern damit einen immer höheren Betreuungsaufwand für den Artenschutz. Wir rüsten die Anlagen mit unserem System aus und übernehmen die Umsetzung und die Überwachung der Artenschutzauflagen. Die Fleximaus überwacht vollautomatisch, dass alle artenschutzrelevanten Stopps umgesetzt werden können und dass die Anlagen nach der Freigabe durch die Fleximaus wieder anlaufen. So wird zum Beispiel ein falsch eingestellter Schlüsselschalter in der Turbine sofort erkannt und es kann darauf reagiert werden. Damit erhöhen wir die Zuverlässigkeit für den Artenschutz und reduzieren unnötige Stillstandszeiten im Windpark. Diese Überwachung ist einmalig in der Branche und wird nur durch uns angeboten. Ändern sich die Artenschutzvorgaben oder entwickelt sich unser System weiter, profitieren alle Betreiber mit Fleximaus, weil wir die Systeme stetig weiterentwickeln und pflegen.
Fleximaus kann Fledermaus- und Vogelschlag sowie Schattenwurf gleichermaßen vermeiden. Geht das mit nur einer Programmierung? Gehen alle drei Funktionen zeitgleich?
Jochen Rößler: Unserem System kommt zugute, dass die verschiedenen Zwecke selten zeitgleich zu Abschaltungen führen. Der Vogelschutz ist nur tagsüber notwendig, der Fledermausschutz meist nur nachts. Und der Schattenwurf ist überwiegend nur im Winter ein Thema, weil dann die Sonne tief steht und lange Schatten wirft. Unser System dokumentiert alle Abschaltgründe separat und kann über eine Schnittstelle sogar Stopps von Vogelerkennungssystemen mit umsetzen. Werden alle artenschutzrechtlichen Stoppvorgaben durch die Fleximaus ausgeführt, kann verhindert werden, dass verschiedene Drittsysteme die Stopps gegenseitig aufheben.
Bis zu acht Prozent Mehrertrag und eine Amortisierung binnen weniger Monate stellen Sie in Aussicht. Gilt das von Anfang an, oder muss das System als lernendes System an diese Effizienz erst nach und nach herangeführt werden?
Jochen Rößler: Bis zu acht Prozent Mehrertrag in einem Windpark sind tatsächlich möglich, aber natürlich in Abhängigkeit von den Standortbedingungen und dem tatsächlichem Vogel- und Fledermausflug oder auch behördlichen Vorgaben. So viel Mehrertrag wird daher nur in seltenen Fällen eintreten. Der Return of Invest wird dagegen in vielen Fällen innerhalb weniger Monate zu erreichen sein. Das macht unser System gleichermaßen als Nachrüstprojekt oder in der Erstausstattung der Windenergieanlagen wirtschaftlich interessant für Betreiber und Projektierer. Es gibt Möglichkeiten, die sofort zur Ertragssteigerung führen und es gibt Ideen, durch Untersuchungen die Abschaltbedingungen zu reduzieren, welche dann Schrittweise mit unserem System nachgepflegt werden. Meist können nicht nur die Ertragsverluste reduziert werden, sondern gleichzeitig auch der Fledermausschutz erhöht werden. Dies passiert durch zeitlich besser geplante Stopps, wenn die Wahrscheinlichkeit am Höchsten ist, Fledermäuse im Windpark anzutreffen.
Werden die beschriebenen Abschaltalgorithmen zum Schutz der Tiere von Behörden anerkannt?
Jochen Rößler: Ganz allgemein sind unsere Abschaltalgorithmen zum Fledermausschutz durch die jahrelangen Renebat-Studien bestätigt worden und dadurch deutschlandweit anerkannt. Vergleichbare Untersuchungen finden für den Vogelschutz statt. Die Fleximaus verbindet den wirtschaftlichen Windparkbetrieb mit einem zuverlässigen Artenschutz durch gezielte Abschaltungen der Windenergieanlagen. Europaweit gibt es verschiedene Vorgaben zum Fledermaus- und Vogelschutz. Dafür ist unser System ausgelegt. Das neue Bundesnaturschutzgesetz besagt, dass Abschaltungen bei Mahdereignissen eine zuverlässige Maßnahme darstellen, mit der sich der Vogelschutz deutlich erhöhen lässt. Die Mahd- oder Bewirtschaftungsabschaltung bedeutet, dass bei einer Feldbearbeitung mehr Vögel durch aufgeschreckte Insekten und Nagetiere in den Windpark gelockt werden, und somit eine zeitlich optimierte Abschaltung einen enorm hohen Schutz dieser Jagdvögel darstellt.