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Technologie mit vielen Vorteilen

PV- und Speicherbranche erwarten Wachstum. Doch wie geht es mit der Solarthermie weiter? Sie werde zwischen den Szenarien „all electric“ und „mit Wasserstoff die fossile Technologie weiter nutzen“ leider allzu oft vergessen, sagt Charlotte Brauns, Referentin Politik und Solartechnik im Bundesverband Solarwirtschaft (BSW): „Das ist geradezu irrational angesichts der bedeutenden Rolle, die Sonnenenergie nicht nur für Strom, sondern auch für Gebäudewärme und Warmwasser in Deutschland spielen kann und muss.“

Wissenschaftlich sei ihr Potenzial unumstritten. „Die – übrigens ganz überwiegend in Deutschland produzierte – Technologie ist ausgereift, skalierbar und mit den richtigen Rahmenbedingungen sehr preiswert“, so Brauns. Mit einer Lebensdauer von rund 25 Jahren produzierten Solarkollektoren über Jahrzehnte wohlige Wärme.

Vorbild Dänemark

Großprojekte der vergangenen Jahre mit bis zu 20.000 m² Kollektorfläche zeigten, dass Wärmegestehungskosten von unter 5 ct/kWh möglich sind, mit sinkender Tendenz. „Ein Blick in unser – nicht als Sonnenland bekanntes – Nachbarland Dänemark mit der aktuell größten Solarthermieanlage (156.000 m², 110 MW thermische Leistung) zeigt, dass mit den passenden Rahmenbedingungen noch mehr möglich ist“, betont Brauns, der BSW empfehle „ein auf fünf Jahre ausgelegtes Ausschreibungsprogramm speziell für große Solarthermieanlagen mit von Auktion zu Auktion steigendem Ausschreibungsvolumen bei sinkendem Maximalgebot.“ Das würde über 25 Jahre 20 TWh emissionsfreie Wärme produzieren. Sie könne der heimischen Solarthermie-Branche Sicherheit bieten, um in Produktionsstätten, Maschinen und Mitarbeiter zu investieren.

Rebecca Schneider, Betriebsleiterin Wärmeprojekte bei Naturstrom, erklärt, in ihrem Unternehmen werde Solarthermie als eine Erzeugungsquelle in den eigenen Nahwärmenetzen oft mit Holz als klimaneutralem Brennstoff für kältere Tage kombiniert. „Die Sache ist die: Holz ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, aber dennoch kostbar. Als grüner Energieversorger ist für uns daher wichtig, möglichst wenig Holz zu verheizen und gerade in den Sommermonaten weitestgehend darauf zu verzichten.“

Mit einem solaren Deckungsgrad von 25 Prozent über das Jahr hinweg trage die Solarthermie in den Naturstrom-Nahwärmenetzen einen wesentlichen Teil zur Wärmeerzeugung bei. „Einmal installiert, verbraucht eine Solarthermieanlage keine Rohstoffe mehr“, so Schneider. Das bedeute stabile Wärmegestehungskosten – bei den aktuellen Rohstoffpreise sei das langfristig ein Vorteil.

„Die Chance der Solarthermie liegt für mich darin, eine emissions- und rohstofffreie Wärmeversorgung zu ermöglichen, die sich gut mit anderen Energietechniken kombinieren lässt.“ Denn eine Kombination brauche es: Eine Wärmeversorgung nur mit Solarthermie sei nicht möglich. Ein Pufferspeicher erlaubt zwar, die Sonnenenergie des Tages bis in die Nacht zu speichern, aber eine saisonale Speicherung, um sommerliche Überschüsse im Winter zu nutzen, ist damit nicht so einfach möglich, wie Schneider erklärt: „Dafür bräuchte es einen saisonalen Großwärmespeicher, den wir aus Kosten- und Platzgründen nicht installieren können. Die Herausforderungen der Solarthermie sehe ich also im Flächenbedarf.“ Daher seien große Projekte fast nur im ländlichen Raum möglich. Außerdem stellten die hohen Anfangsinvestitionen sicherlich auch für viele Projektierer eine anfängliche Hürde dar. Nicole Weinhold

Charlotte Brauns, BSW

Foto: BSW Solar

Charlotte Brauns, BSW

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