Wer an Heidelberg denkt, hat eine weltberühmte Altstadt vor Augen, eine fast ebenso bekannte Universität und vielleicht noch den Neckar. Seltener hingegen denkt man an einen futuristischen Wärmespeicher. Dabei hat das Bauwerk durchaus das Potenzial, ein modernes Wahrzeichen und ein Besuchermagnet der baden-württembergischen Stadt zu werden. Jedenfalls nach Meinung der Agentur Erneuerbare Energien (AEE), die Heidelberg jetzt als Energiekommune des Monats ausgezeichnet hat – und das schon zum zweiten Mal, als erste Kommune überhaupt.
Ein Grund: Der auf dem Areal im Pfaffengrund erbaute und seit 2021 betriebene Heißwasser-Wärmespeicher, der, so die AEE, das zentrale Stück der Heidelberger Wärmewende und einen wichtigen Baustein der Energiekonzeption 2030 bildet, wenn die Stadt weitgehend klimaneutral sein will. Der Pufferspeicher fasst 20.000 Kubikmeter Wasser und ist unterteilt in zwei Zonen. Das untere Segment hat ein Volumen von 12.800 Kubikmetern für Fernwärmewasser von bis zu 115 Grad Celsius. Damit dieses nicht verdampft, erzeugt das weniger heiße Wasser im oberen Speicherdrittel den nötigen Druck.
Voraussichtlich ab Sommer dieses Jahres wird der Turm mit Abschluss der äußeren Baumaßnahmen begehbar sein und so die Transformation des Energiesystems erlebbar machen. Denn neben seiner eigentlichen Funktion wird er mit gastronomischen Angeboten auf der Dachterrasse und einem neuen Aussichtspunkt zu einem Ausflugsziel und Lernort. Rund um den Turm schlägt das Herz des städtischen Energiesystems: Der Energiepark Pfaffengrund umfasst neben dem Speicher ein Holz-Heizkraftwerk, vier Biomethan-Blockheizkraftwerke, Photovoltaik-Anlagen, eine Power-to-Heat-Anlage sowie seit 2023 die größte innovative KWK-Anlage Deutschlands. (KW)