Die finanziellen Aussichten der Windturbinenbauer bessern sich, wie jüngst vorgestellte Geschäftsdaten belegen. So erreichte Weltmarkt- und Deutschlandmarktführer Vestas wieder den profitablen Bereich. Und Deutschlandmarktzweiter Nordex überschreitet nun die Schwelle dazu. Andere Windturbinenhersteller nähern sich dem Durchbruch bis 2025 und 2026.
Bei Vestas kletterte der Jahresumsatz 2023 auf 15,4 Milliarden Euro, während ein Rekordvolumen der Bestellungen im Jahr von 18,4 Gigawatt (GW) einging. Die Entwicklung sei „angetrieben durch starkes Wachstum sowohl im Bereich Offshore als auch im Bereich Onshore, speziell in den USA“, teilte Vestas mit. Im Vorjahr hatte Vestas noch einen 14,5 Milliarden Euro hohen Umsatz bilanziert und Bestelleingänge für 11,2 GW. Die sogenannte Ebit-Marge – das Verhältnis des Gewinns aus dem eigentlichen Geschäft zum Umsatz – betrug 1,5 Prozent.
Die Windturbinenhersteller hatten im Vorjahr Verluste ausweisen müssen. Die Ursache dafür waren weltweite Handelskrisen, Teuerungen von Rohstoffen und unterbrochene Lieferketten infolge internationaler Konflikte sowie sehr hoher Wettbewerbsdruck in Vergütungsausschreibungen. Das gute Resultat von 2023 ist zudem auch eine Folge klügerer Verträge, um Verkaufspreise an Kostensteigerungen anpassen zu dürfen.
Nordex teils besser als erwartet
Nordex bestätigte im Groben die Jahresprognose. Beim Umsatz übertraf das Unternehmen sogar die von 5,6 bis 6,1 Milliarden Euro reichenden Erwartungen deutlich. Unterm Strich habe 2023 ein ganz leichtes Plus in der Konzernkasse von zwei Millionen Euro hinterlassen, hieß es zu vorläufigen Geschäftszahlen für das vergangene Firmenbilanzjahr. Die Gewinnmarge Ebitda für Verdienste vor Abzug von Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und nicht materielles Vermögen war im vergangenen Jahr keine Verlustmarge mehr. Nordex schloss mit null Prozent in der Mitte der Prognose ab.
Bei den Investitionen blieb das Unternehmen dagegen deutlich hinter den eigenen Erwartungen. Die Aufträge zeigten ein Plus um ein Gigawatt (GW) bei nun 7,3 GW.
Besserung bei Siemens Gamesa, GE und Enercon
Siemens Gamesa musste in der ersten Februarwoche noch einmal einen Verlust von zwei Milliarden Euro feststellen – wenngleich auf nur noch halbem Niveau des Minus aus dem Jahr davor. Hier soll der Durchbruch zur Schwarzen Null 2026 erfolgen, während der US-Konzern GE für das Windenergiegeschäft ebenfalls noch kein Break-Even vermelden kann, aber im Geschäft speziell mit den Onshore-Windturbinen im zweiten Halbjahr einen wieder profitablen Verlauf meldete. Bei Offshore-Windturbinen blieben Verluste aufgrund der Kosten beim Hochfahren der Produktion der großen Offshore-Windturbinen vom Typ Haliade. Auch das ostfriesische Unternehmen Enercon reichte Minuszahlen nach, allerdings erst für das bei allen Wettbewerbern verlustreiche 2022. (tw)