Ist der Daueranstieg der Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) zum Stillstand gekommen, weil Landnutzung durch Abholzung zurückgeht und erste Staaten durch neue Technologien ihr Wachstum von den Emissionen entkoppelt haben? Davon geht der Klima- und Meeresforscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Stefan Rahmstorf aus. Mit Verweis auf korrigierte Daten der Organisation Global Carbon Project (CCC), die jährlich globale CO2-Emissionen auf Grundlage verbrauchter fossiler Brennstoffe errechnet, bewertet Rahmstorf die Erderwärmungslage neu. Die Emissionen waren 2021 nicht mehr über die von 2019 geklettert, dem Vorjahr des globalen Corona-Lockdowns: 2020 waren die Emissionen in der Wirtschaftskrise um 5,4 Prozent gefallen, 2021 stiegen sie wieder um 4,9 Prozent. Dass die Kurve stagniert und nicht nur eine Atempause einlegt, wurde sichtbar, weil CCC die Daten für 2018 und 2019 herabkorrigiert hatte. Demnach flaut die Emissionskurve seit einem Jahrzehnt ab – und die Coronakrise zeigt sich als von vorigen Wirtschaftskrisen bekannte einjährige Krisenkerbe, nach der die Kurve sich auf Vorkrisenniveau stabilisiert hat. (TW)
Erderwärmung