Mit Höchstpreisen weit über 900 Euro pro Megawattstunde (MWh) beantwortete der Stromhandel im Day-Ahead-Verkauf die „Dunkelflaute“ im Dezember. Weil wenig Sonne schien und kaum Wind wehte, führte die knappe Erzeugung in Deutschland am 12. Dezember zum neuen Höchstwert von 936 Euro je MWh. Die Bundesnetzagentur gibt sich aber unbesorgt. So waren 2024 Zeiten mit hohen Strompreisen von mehr als 300 Euro pro MWh ähnlich oft wie in Nachbarländern und inklusive 12. Dezember mit 41 Stunden seltener als 2022. Auch war die Versorgung nie gefährdet.
Die Nordländer der Europäischen Union (EU) Schweden und Norwegen nahmen die Preisspitze gleichwohl zum Anlass für derbe Kritik an der Energiewende – um Druck ausgerechnet für die Atomkraft zu machen. Nach dem Abschalten von Kohlekraft- und insbesondere aller Atomkraftwerke sei das deutsche Energiesystem „nicht in Ordnung“, sagte die christdemokratische Energieministerin Ebba Busch aus Schweden. Ihr Kollege Terje Aasland in Norwegen nannte es eine „absolut beschissene Situation“, und die in Oslo regierende Mitte-Links-Partei drohte, die Stromhandelsleitung nach Dänemark 2026 zu kappen. Dass zuletzt große Kernkraftwerke in Finnland, Großbritannien, Belgien und Schweiz ausfielen, war ihnen offenbar nicht wichtig. (tw)