Die zweite Ausschreibungsrunde für Meereswindparks auf nicht staatlich voruntersuchten Flächen hat erneut zu Milliardenzahlungen der Bieter an die Bundesregierung geführt. Allerdings sagten diese weniger Zahlungen pro projektierte Nennleistung zu, als die siegreichen Bieter der ersten Ausschreibungsrunde 2023. Nach den Ölkonzernen Total und BP 2023 auf vier Flächen in Nord- und Ostsee für sieben Gigawatt (GW) Windkraft, kamen nun für 2,5 GW erneut Total sowie EnBW und so wieder ein Energieversorger zum Zuge. Den damaligen Zahlungen von 12,6 Milliarden Euro stehen nun 3 Milliarden Euro gegenüber.
Der Leiter des Wirtschaftsbereichs Portfolioentwicklung Erzeugung bei EnBW, Michael Class, und Holger Grubel, Leiter der Porfolioentwicklung Offshore, lobten die eigene Zahlung von 1,065 Milliarden Euro für eine mögliche Erzeugungskapazität von einem GW. Diese sei noch geringer pro Erzeugungskapazität als die im anderen Gebiet gebotene Summe. Die relative Summe fällt sogar deutlich niedriger aus als bei den Flächen von 2023 mit damals 1,8 Milliarden Euro pro GW. Doch gehen Marktbeobachter auch davon aus, dass eine geringere Ertragsdichte der neuen EnBW-Fläche für den kleineren Preis entscheidend war. Vielleicht auch wegen Abschattungen durch benachbarte Offshore-Windparks und einer höheren geplanten Anlagendichte geht Grubel von rechnerisch pro Jahr 3.500 Volllaststunden aus. Bisher galten in der Nordsee 4.000 Volllaststunden als Maß. Der Netzanschluss soll 2032 erfolgen, die Anschlussstation schon 2031 fertig sein.
Branchenvertreter kritisieren die Methodik der Ausschreibung einer ungedeckelten Abfolge an Bieterrunden und fordern mehr qualitative Zuschlagskriterien. Die für EnBW bezuschlagte Fläche habe zu erneut 55 Gebotsrunden geführt, ehe alle sechs anderen Wettbewerber nach fünf Tagen Verfahrensdauer abgesprungen waren, moniert der Bundesverband Windenergie Offshore. Das dynamische Bieten startet, wenn mehrere Bieter Null-Cent-Gebote machen – also keine Förderung verlangen. (NW/tw)