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Grünes Wärmenetz für die kleine Gemeinde Glatten

Die Gemeinde Glatten im Nordschwarzwald östlich von Freudenstadt will ein Wärmenetz errichten und erhält dafür eine Millionenförderung. Das Investi­tionsvolumen beträgt rund elf Millionen Euro. 40 Prozent davon, 4,25 Millionen Euro, steuert der Bund als finanzielle Unterstützung bei. Das Wärmenetz wird in drei Bauabschnitten errichtet und soll damit rund 200 Haushalte der 2.500-Einwohner-Kommune mit grüner Wärme versorgen. Vorgesehen ist der Verkauf von bis zu 7,3 Millionen Kilowattstunden im Jahr. Perspektivisch soll die ganze Gemeinde künftig mit grüner Wärme versorgt werden.

Die Hälfte der Wärme soll aus der Abwärme eines lokalen Industriebetriebs am Rande der Gemeinde und einer Großwärmepumpe stammen, die die Abwärme auf eine für die Haushalte nutzbare Temperatur anhebt. Rund 45 Prozent der Wärme steuert ein Holzhackschnitzel-Heizwerk bei. Im Fall von Spitzenlasten kommt ein Gaskessel zum Zuge. Nach den drei Bauabschnitten wird die Wärme­netztrasse gut acht Kilometer lang sein. Die Bauarbeiten starten im Herbst 2023 und sollen 2027 abgeschlossen sein.

Machbarkeitsstudie ergab: Es lohnt sich

Das Wärmenetz ist das Ergebnis eines Quartierskonzeptes von Endura Kommunal. Die Fachleute ermittelten den Wärmebedarf der Gemeinde und prüften, ob ein Wärmenetz im Ort prinzipiell sinnvoll ist. Das Ergebnis: Es lohnt sich. In einer anschließenden Machbarkeitsstudie erstellte das Beratungsunternehmen Sterr-Kölln & Partner für das geplante Wärmenetz unter anderem eine Wirtschaftlichkeitskalkulation, eine Finanzplanung, die Tarif­ermittlung sowie Verträge zur Wärmelieferung und Betriebsführung. Mit der Förderzusage ist die letzte große Hürde für das Projekt vor der Baubeschlussfassung im Gemeinderat gefallen. Dieser Zuschuss sei die höchste Förderung seit dem Dienstantritt von Bürger­meister Tore-Derek Pfeifer vor fast 21 Jahren und das Projekt das größte Vorhaben seiner Arbeit in Glatten. Die Klima- und Energiewende kann demnach nun in der Kommune Glatten beginnen. Die Planungsbüros IB Schuler, IB Gall und Gärtner sowie das Architekturbüro Atelier Kirn arbeiteten mit Hochdruck an den Genehmigungsplanungen für die Heizzentrale sowie das Wärmenetz. Pfeifer geht noch in diesem Jahr von einem Baubeschluss im Gemeinderat aus.

50 Prozent des kommunalen Wärmebedarfs kommen von einem Industriebetrieb vor Ort.

Um bei der Wärmewende voranzukommen, brauchen Kommunen solch vorbildliche Projekte wie in Glatten. Das sagt auch der CDU-Bundestags­abgeordnete für den Landkreis Klaus Mack. Die Gemeinde habe mit der Förderung in Millionenhöhe eine sichere, umweltverträgliche und auch auf Dauer kostengünstige Energieversorgung für die Bürgerinnen und Bürger auf den Weg bringen können.

Wärmenetze: Heizen ohne eigene Heizungsanlage

Wärmenetze werden neben Wärmepumpen eine große Rolle im Heizungsmix der Zukunft spielen. Sie versorgen mehrere Gebäude bis hin zu ganzen Stadtteilen effizient mit Energie für Heizung und Warmwasser. Künftig sollen sie ausgebaut und immer grüner werden. Für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer ist die Nutzung äußerst komfortabel. Die leitungsgebundene Wärmeversorgung bietet enorme Vorteile: Wer sich an ein Wärmenetz anschließt, benötigt keine eigene Heizungsanlage und keinen Raum zur Lagerung von Brennstoffen mehr, ist weniger abhängig von Preissteigerungen bei fossilen Energieträgern und zahlt oft geringere Wärmepreise.

Christian Schmidt
Partner des  inter­disziplinären Beratungs­unter­nehmens ­Sterr-Kölln & Partner

Foto: Sterr-Kölln & Partner

In Deutschland werden jetzt vielerorts Wärmenetze als wichtiger Teil der kommunalen Wärmewende geplant.

Foto: fefufoto - Fotolia

In Deutschland werden jetzt vielerorts Wärmenetze als wichtiger Teil der kommunalen Wärmewende geplant.

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