Mehr als 40 sogenannte Meilensteine hat Ralf Schwarm, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Weilerbach, Landkreis Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz, 2022 an Menschen aus seiner Gemeinde verliehen. Mit den Meilenstein-Plaketten honoriert die Kommune privates Engagement für Klimaschutz und Energiewende. Es gibt sie bereits seit 2014, insgesamt 249 wurden bisher verliehen.
Zero Emission Village
Acht Ortschaften im Landkreis Kaiserslautern gehören der Verbandsgemeinde an, insgesamt knapp 15.000 Menschen leben dort. Weilerbach hat sich auf den Weg gemacht zum „Zero Emission Village“. Kommunale Förderprogramme und die Ansprache der Bürgerschaft stehen dabei im Zentrum.
Wie funktioniert das Modell? Über ein Punktesystem vergibt die Gemeinde finanzielle Zuschüsse, etwa für vorbildliche Sanierungen im Gebäudebestand (Effizienzhäuser und Einzelmaßnahmen). Aber auch für energiesparende Anlagentechnik, Nutzung erneuerbarer Energien und Kraft-Wärme-Kopplung sowie intelligente Anlagensteuerung. Ebenfalls gefördert werden kleine Nahwärmenetze, vorbildliche Neubauten, Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher, rein elektrisch betriebene Kraftfahrzeuge sowie Bafa-geförderte Hybridfahrzeuge in Kombination mit Eigenstromproduktion oder Innovationen, zum Beispiel kleine Windkraft- oder Speichertechnologien.
Zum Juli 2021 sind die Vergabekriterien zuletzt angepasst worden – mit Rücksicht auf das Gebäudeenergiegesetz, das GEG, und die damit verbundene Einführung der neuen Bundesförderung energieeffizienter Gebäude BEG bei den Förderprogrammen des Bundes, an die das Meilenstein-Programm größtenteils eng gekoppelt ist. Seither können unter anderem Vermieter:innen, die selbst nicht in der VG Weilerbach wohnhaft sind, und Nichtwohngebäude berücksichtigt werden.
Plaketten für die Hauswand
30.000 Euro stehen jährlich dafür im Haushalt bereit. Mehr als 140 Meilenstein-Punkte haben die Bürgerinnen und Bürger in der VG mit ihren Projekten im laufenden Jahr erzielt, sodass durchschnittlich auf jeden gut 220 Euro entfallen. Und neben der finanziellen Anerkennung gab es für den Beitrag zu den „Zero Emission Village“-Zielen im Dezember als Lohn eine Plakette, vorgesehen zum Anbringen am Haus.
Bei der Vision vom Zero Emission Village stehen neben dem Themenfeld Mobilität vor allem Gebäudesanierung und -effizienz im Mittelpunkt. Die VG Weilerbach hat das Ziel formuliert, den Gesamt-Energieverbrauch in der Verbandsgemeinde um 40 Prozent zu verringern und auf erneuerbare Energien umzustellen. Sie rät deshalb Hausbesitzer:innen zu einer umfassenden energetischen Sanierung. Die Investition sei „in mehrfacher Hinsicht lohnend“, heißt es in dem Appell, denn ein vergleichbarer finanzieller Aufwand wie für die Sanierung falle „ohne Dämmung ohnehin über die nächsten 10 bis 20 Jahre für vermeidbare Energiekosten“ an.
39 komplett erneuerbar versorgte Gebäude sind Teil der positiven Bilanz von Weilerbach.
Erfolgreiche Projekte dokumentiert
Die Erfolgsgeschichte ihrer Klimaschutzbemühungen listet die Kommune anhand von Beispielen in ihrer Broschüre „Du bist Zero Emission Village“ auf. Zehn Projekte werden darin im Detail vorgestellt sowie kleine Fotos von circa 150 Projekten. Jedes Projekt, das im Kleinen zeigt, dass die große Vision vom „emissionsfreien Dorf“ umsetzbar ist, bekommt die Auszeichnung. Einige Beispiele:
8 kleine Nahwärmenetze,
„Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern“, zitiert Bürgermeister Ralf Schwarm in diesem Zusammenhang ein afrikanisches Sprichwort. Und er fügt hinzu: „Wir alle können mit unserem noch so kleinen Beitrag am Ende vieles gemeinsam erreichen und dafür sorgen, dass sich die Welt in die richtige Richtung verändert.“