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Steigende Finanzierungsnachfrage

Ein Rekordjahr beim Thema Windgenehmigung liegt hinter uns. Wie wirkt sich das auf Sie als Finanzierer aus?

Jonathan Wagner: Wir merken das Rekordjahr mittlerweile in der steigenden Anzahl an Finanzierungsanfragen, die uns erreichen. Das freut uns natürlich sehr! Gleichzeitig fragen wir uns, ob die Banken die steigende Anzahl der Finanzierungsanfragen auch bedienen können – erste Kund:innen berichten uns, dass sie Schwierigkeiten haben, ihre Projekte bei Banken zu platzieren. Und auch bei uns ist es im Grunde so: Wir haben allein für das erste Quartal 2025 ungefähr das Fünffache dessen, was wir bearbeiten können, als Anfragen auf dem Tisch. Das ist durchaus mehr als sonst. Ein weiteres Indiz für die Tatsache, dass die Kund:innen sich schwer tun, ihre Projekte bei Banken unterzubekommen, ist die zunehmend kürzere Vorlaufzeit des Finanzierungsbedarfs.

Was würden Sie denn unseren Leser:innen mit Projektierungsabsichten empfehlen?

Jonathan Wagner: Ich empfehle, dass sie frühzeitig auf uns zukommen. Bei Windprojekten ist ein guter Zeitpunkt beispielsweise die Erteilung der BImSchG-Genehmigung. Gerne auch schon früher, sofern Projektplanende halbwegs verlässlich einschätzen können, wann die Genehmigung vorliegen wird. Das gibt uns die Gelegenheit gemeinsam mit ihnen über den Zeitplan für ihr Projekt bis zur Unterzeichnung der Kreditverträge zu sprechen. So haben wir das Kundenprojekt auf dem Radar und können uns bei ihnen melden, falls unsere Kapazitäten für den entsprechenden Zeitraum knapp werden. Dies gilt auch für PV-Projekte.

5 Mal so viele Anfragen für die Finanzierung von Windprojekten wie gewöhnlich hat die UmweltBank laut Jonathan Wagner für das erste Quartal 2025 auf dem Tisch liegen.

Nehmen Sie auch wahr, dass die Umsetzung von Erneuerbare-Energien-Projekten zunehmend komplexer wird?

Jonathan Wagner: Das ist richtig, auch diesen Trend nehmen wir an einigen Stellen wahr. So verzögerten sich einige Projekte in den vergangenen Monaten beispielsweise während der Bauphase. Für uns als Bank heißt das: Flexibel reagieren und gemeinsam mit unseren Kund:innen Lösungen erarbeiten. So können wir zum Beispiel den Zeitpunkt, an dem die Tilgung der Darlehen beginnt, um ein paar Monate nach hinten verschieben. Somit fällt der Tilgungsdienst erst später an und die Betreiber:innen erhalten etwas mehr finanziellen Spielraum. Das ist für uns als Bank nicht so schön, weil es bedeutet, dass die Rückzahlung unserer Darlehen später beginnt. Es gibt unseren Kund:innen aber mehr Flexibilität, um die Verzögerung während der Bauphase abzufangen.

Wie können Sie die Themen entzerren?

Jonathan Wagner: Wir kommunizieren intensiv mit unseren Kund:innen und versuchen gemeinsam mit ihnen die passende Finanzierungsstruktur für ihr PV- oder Windprojekt zu finden. Bezüglich unserer Auslastung versuchen wir, so transparent wie möglich über unsere Kapazitäten zu informieren. Darüber hinaus bemühen wir uns weitere Fachkräfte im Bereich Projektfinanzierung zu gewinnen und dadurch unsere Kapazitäten aufzustocken.

Was für Mitarbeitende suchen Sie?

Jonathan Wagner: Als Bank bieten wir eine Heimat für ausgebildete Banker:innen, freuen uns aber auch über motivierte Quereinsteiger:innen mit Vorerfahrung im Bereich der Erneuerbaren Energien. Ich selbst bin zwar kein gelernter Banker, fühle mich in der Projektfinanzierung aber sehr wohl, da man dort tagtäglich mit sehr vielfältigen und abwechslungsreichen Herausforderungen aus Wirtschaft, Recht und Technik konfrontiert wird. Bei der Jobsuche lohnt deshalb auch immer mal ein Blick in die Stellenanzeigen der UmweltBank! Nicole Weinhold W