Nachhaltigkeit ist mehr als nur ein Trend und bis heute zu einem der wichtigsten Faktoren in der Wirtschaft und Gesellschaft geworden. Obwohl die Nachhaltigkeitsberichterstattung für viele Unternehmen erst in einigen Jahren verpflichtend sein wird, erkennen vorausschauend und zukunftsorientiert agierende Unternehmen die Wichtigkeit der ESG-Kriterien und die Implementierung dieser in ihre Geschäftsstrategie. Mithilfe von ESG – Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung) – sollen Investoren besser einschätzen können, wie nachhaltig ein Unternehmen oder ein Staat ist und wie nachhaltig die Investments eines Finanzprodukts sind. Gerade für Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien ist es substanziell, sich jetzt intensiv mit der Notwendigkeit des ESG-Reporting zu befassen.
Um den zukünftigen gesellschaftlichen und gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden, ist es ausschlaggebend, sich mit den drei Säulen der Nachhaltigkeit zu befassen und frühzeitig ein Nachhaltigkeitsmanagement aufzubauen. Das ESG-Reporting ist ein wichtiger Bestandteil eines nachhaltig agierenden Unternehmens. In diesem werden alle Aktivitäten, die sich auf die Umwelt, die sozialen Leistungen und die Unternehmensführung auswirken, im Lagebericht veröffentlicht.
Die freiwillige Aufstellung und Veröffentlichung der ESG-Daten in Form der ESG-Berichtserstattung führt zu erheblichen wirtschaftlichen Vorteilen für jedes Unternehmen, ganz unabhängig von der Branche.
Nachhaltigkeitsreporting
Laut Einschätzung des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock werden die Kapitalkosten steigen, wenn kein adäquates Nachhaltigkeitsreporting erfolgt. Schon jetzt enthalten Ratings Nachhaltigkeitsfaktoren. Nachhaltige Unternehmen werden von Investoren und Kapitalgebern bevorzugt.
Spätestens ab dem Geschäftsjahr 2025 benötigen große Kapitalgesellschaften ein ESG-Reporting. Doch der Anwenderkreis geht deutlich weiter als viele zunächst vermuten:
Abzuwarten ist daher für viele Unternehmen keine Option. Im Bereich Renewables werden insbesondere durch Lieferketten oder aufgrund von Investorenanforderungen auch Unternehmen unterhalb der definierten Größenkriterien betroffen sein.
Eine freiwillige vorzeitige ESG-Berichterstattung kann attraktiv sein, was sich an den nachfolgenden fünf Vorteilen zeigt:
1. Erfüllung steigender gesetzlicher Anforderungen
Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit kommen stetig neue Regularien hinzu, die Unternehmen dazu verpflichten, das Thema Nachhaltigkeit aktiv zu steuern und ambitionierte Klimaziele umzusetzen. Durch die steigende Zahl an ESG-Verordnungen weltweit kann die frühzeitige Implementierung eines ESG-Reporting eine fristgerechte Einhaltung von Regularien unterstützen. Die ESG-Berichterstattung als (Haupt-)Bestandteil des Lageberichts ist zudem verpflichtend durch den Wirtschaftsprüfer zu prüfen.
2. Stakeholder Anforderungen
Für Banken, Investoren und Geschäftspartner stehen im Vordergrund der Beurteilung eines Unternehmens nicht mehr nur die finanziellen Werte, sondern vielmehr der Unternehmenszweck. Beurteilt wird beispielsweise der Einsatz für faire Arbeitsbedingungen, umweltfreundliche Produktion und Lieferungen oder auch Investitionen in zukünftige, klimafreundliche Projekte. Daher fließen vermehrt ESG-Risiken in die Bewertung mit ein. Starke ESG-Leistungen führen zu einer höheren Rendite für Investitionen, geringere Risiken und bessere Resilienz in Krisenzeiten und somit zu einer schnelleren Kreditvergabe, besseren Konditionen und Ratings sowie einem stabileren Aktienkurs.
Unternehmen, die kein oder ein mangelhaftes ESG-Reporting und somit keine transparente Kommunikation vorweisen, müssen schlimmstenfalls mit Deinvestitionen rechnen.
3. Transparenz und Glaubwürdigkeit
Ein ESG-Reporting ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal, das das Ansehen eines Unternehmens bei Kunden, Geschäftspartnern, Investoren und Mitarbeitern erhöht. Die freiwillige Veröffentlichung steigert zudem die Glaubwürdigkeit und signalisiert Transparenz gegenüber Dritten.
4. Wettbewerbsvorteil
Die Abhebung von anderen Unternehmen ist in einer globalen Welt wichtiger denn je. Kunden wie auch Investoren bevorzugen Unternehmen, die durch ein ESG-Reporting aufzeigen, dass diese sich nicht nur um finanzielle Gewinne, sondern auch um Lösungen für Umwelt- und Sozialbelange kümmern. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist nicht nur eine zu behandelnde Thematik von den unter die Richtlinie fallenden Unternehmen, sondern hat auch Auswirkungen auf weitere Unternehmen die in Beziehung als Geschäftspartner beziehungsweise Zulieferer zu einem berichtspflichtigen Unternehmen stehen. Um die gesetzlich festgelegte Berichtspflicht zu erfüllen, müssen große Unternehmen auf Informationen der Geschäftspartner zurückgreifen. Hierdurch oder auch durch das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz können folglich auch kleine Unternehmen von der Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung betroffen sein, wenn die Geschäftsbeziehung weiterhin bestehen soll. Geschäftspartner, die in Verbindung mit berichtspflichtigen Unternehmen stehen, können einen ESG-Report verlangen. Ein nicht vorhandenes ESG Reporting kann schlimmstenfalls zum Ende der Geschäftsbeziehung führen.
5. Minimierung von Risiken
Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Trend. Nachhaltigkeit rückt immer mehr in den Fokus und muss somit auch im Risikomanagement beachtet werden. Durch die Investition in ein ESG-Reporting können Umwelt- und Sozialrisiken schneller identifiziert und bewertet werden. Dies ermöglicht zielgerichtet Maßnahmen einzuführen und langfristige Stabilität zu gewährleisten. Wie jeder weiß, ist Nachhaltigkeit eine kostenintensive Maßnahme, die durch die neue ESG-Berichterstattung an Transparenz gewinnt. Ressourcen können effizient eingesetzt und die Fortschritte dokumentiert und kommuniziert werden. Somit wird das Unternehmen durch die Modernisierung in Folge der Nachhaltigkeit zukunftsfähig, was die Wirtschaftsposition stärkt.
Unsere Empfehlung!
Abwarten ist hier die falsche Strategie. Ein fundierter Projektplan muss zeitnah in die Realität umgesetzt werden. Dabei sollten zunächst folgende Fragen betrachtet werden:
Gehört mein Unternehmen zum Anwenderkreis?
Erwartungen von Kunden, zum Beispiel auch Stromabnehmer über PPAs?
Erwartungen von Investoren?
Habe ich eigenes Knowhow im Unternehmen oder benötige ich externe Unterstützung?
Ist meine Software ESG-ready?