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Zusammenschluss

Energieversorger EWE mit riesigem Enercon-Portfolio

Gerade hat der Windkraftanlagenhersteller Enercon bekannt gegeben, dass er fristgerecht die ersten 25 Anlagen des 250-Megawatt-Windparks Markbygden Phase II North in Schweden an den Planer Energy Infrastructure Partners übergeben hat. Insgesamt installieren die Ostfriesen dort 63 Anlagen vom Typ E-138 EP3. Noch spannender sind allerdings die Aktivitäten der konzernnahen Stiftung in der Heimat. 

Ähnlich wie sich der Mannheimer Versorger MVV über den Zukauf der Regenerativunternehmen Windwärts und Juwi vor mehr als zwei Jahren einen Großbestand an Wind- und Solarparks gesichert hat, macht es jetzt auch die Oldenburger EWE AG. Der Versorger schließt sich mit der Aloys Wobben Stiftung (AWS) zusammen, um zum Großbetreiber von Windparks zu werden. Hier ist aber die gleichberechtigte Partnerschaft geplant. Beide Seiten halten je 50 Prozent der Anteile und der Bestandsparks und Onshore-Projekte, die von  Enercon und EWE in das künftige Gemeinschaftsunternehmen eingebracht werden.

Wunsch des Enercon-Gründers Aloys Wobben

Beide Seiten profitieren davon. EWE kann dem Windkraftunternehmen in den anhaltend schwierigen politischen Zeiten mit solidem Geschäft den Rücken stärken. Mehr noch, es war sogar schon früher immer ein Wunsch des Enercon-Gründers Aloys Wobben, einmal Regenerativenergie-Versorger zu werden. AWS, Alleingesellschafterin des Auricher Windenergieanlagenherstellers Enercon, und der Oldenburger Energiedienstleister EWE sind der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zum Ausbau der Windenergie an Land einen entscheidenden Schritt näher gekommen: Die Partner unterzeichneten am Dienstag eine entsprechende Gesellschafter- und Investitionsvereinbarung. Ziel ist es, sich in den kommenden Jahren zu einem der größten Erzeuger von Grünstrom in Deutschland und Frankreich zu entwickeln und auch international zu wachsen. Vorgesehen sind Investitionen mit einem Gesamtvolumen von rund vier Milliarden Euro bis zum Jahr 2030. Sitz der Gesellschaft soll Aurich sein – geplant ist jedoch, dass die rund 200 Mitarbeiter in den Kernmärkten dezentral an mehreren Standorten, darunter Oldenburg, arbeiten. Der für das Frühjahr 2021 erwartete Abschluss der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Prüfung. 

2,3 Gigawatt installierte Windleistung

„Mit der Unterschrift bekräftigen wir unser gemeinsames Vorhaben, einen neuen starken Akteur im Erneuerbaren-Sektor zu schaffen‟, sagt Heiko Janssen, Vorstandsvorsitzender der Aloys Wobben Stiftung. Das Gemeinschaftsunternehmen gründe auf einem Bestand, der zu den größten der Branche zählt und jahrzehntelanger Erfahrung in beiden Häusern. Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender EWE AG, ergänzt: „Wir haben in den vergangenen Monaten die Grundlagen für ein gemeinsames Unternehmen geschaffen, das ein entscheidender Akteur beim dringend nötigen Ausbau der Windenergieerzeugung in Deutschland und Europa sein wird.‟

9,4 Gigawatt Projektpipeline

Das neue Unternehmen wird über mehr als 2.300 Megawatt installierte Leistung im Bestand und eine Projektpipeline von über 9.400 Megawatt verfügen. Damit ist man Marktführer im Bereich Onshore Wind in Deutschland. Ziel ist es, mehr als 200 Megawatt Zubau jährlich zu realisieren und den Bestand auf bis zu 5 Gigawatt in 2030 zu steigern. Geplant ist, in den Kernmärkten den eigenen Anlagenbestand zu erweitern und darüber hinaus auch Kundenprojekte zu entwickeln. Außerhalb der Kernmärkte wird das Joint Venture, zu dem auch der Düsseldorfer Direktvermarkter Quadra Energy zählen wird, nur in geringem Umfang eigene Bestände aufbauen. Das Unternehmen verfolgt bei der Realisierung seiner Projekte einen herstellerunabhängigen Ansatz. Die unternehmerische Führung liegt bei EWE, den Vorsitz des Aufsichtsrates stellt die Aloys Wobben Stiftung.I

Im September 2020 initiierten die Partner gemeinsam einen Windgipfel in Aurich und unterzeichneten den von Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies eingebrachten „Auricher Appell“. Darin forderten Politik und Wirtschaft in einem Schulterschluss die Beschleunigung des Ausbaus und die Anpassung gesetzlicher und regulatorischer Rahmenbedingungen. EWE hat Anfang Dezember zudem verkündet, bis 2035 selbst klimaneutral zu werden. 

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