Nicole Weinhold
So stark wie lange nicht mehr schaut die deutsche Solarbranche aufs Ausland, weil die heimische Windkraft von Politik und Bürokratie mehr denn je ausgebremst wird. Der Bremer Projektierer WPD kann in Spanien nach der Umsetzung von drei Projekten im Jahr 2019 nun das vierte Projekt des Torozos Projekt-Clusters, den Windpark „Corralnuevo“, trotz Corona-Verzögerungen bauen.
Spanien im Aufwind
Der Windpark mit insgesamt knapp 42 MW aus zwölf Windenergieanlagen des Typs Siemens Gamesa G132 (3,4 MW) wird über den Anschlusspunkt in La Mudarra, dem größten Umspannwerk im Nordosten des Landes, mit dem spanischen Stromnetz verbunden. Die Torozos-Hochebene in der Region Castilla y León, wo bereits die Windparks El Poleo, Las Panaderas und Navillas grünen Strom produzieren, ist als „Motor der spanischen Energiewende“ bekannt. Die bereits ans Netz angeschlossenen WPD-Parks kommen auf zusammen 135 MW. Der Abschluss der Arbeiten und die Einspeisung des ersten Stroms werden im vierten Quartal erwartet. WPD wird nach Abschluss der letzten Projektphase im Torozos-Portfolio von dort aus dann insgesamt 177 MW an Leistung für die Energiewende Spaniens einbringen.
Bis 2050 soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent werden. Um dieses Versprechen einzulösen, müssen die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) ihre fossile Energiegewinnung beenden und ihre kohlenstoffintensive Wirtschaft umstrukturieren.
Deutsche Windtechnik
Auch der Windkraft-Service hat sich längst weit über die deutschen Landesgrenzen hinaus etabliert. Die Deutsche Windtechnik etwa kann einen starken Zuwachs an Senvion-Anlagen unter Vertrag verkünden. Seit Jahresbeginn sind insgesamt Verträge für 110 weitere Anlagen der Baureihen MM92 bis 6.2M in 32 Windparks unterzeichnet worden. Die Onshore-Windparks befinden sich in Deutschland, Belgien, Frankreich sowie UK und beziehen sich auf verschiedenste Anlagentypen aller Generationen. 69 der neu unter Vertrag genommenen Anlagen befinden sich in Deutschland, Belgien sowie Frankreich und werden überwiegend in der Vollwartung instandgehalten. Die Windenergieanlagen wurden bereits nahtlos in das vorhandene Servicenetz der Deutschen Windtechnik integriert. Der Service von weiteren 41 Windenergieanlagen in UK wird aus Deutschland heraus unterstützt.
Siemens Gamesa und Nordex
Den Herstellern geht es derweil nicht so gut in Krisenzeiten. Siemens Gamesa hat auch im zweiten Quartal Verluste eingefahren. Insgesamt verlor der Windanlagenbauer 165 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 49 Millionen Euro im Vorjahr. Im ersten Halbjahr summieren sich die Verluste damit auf 339 Millionen Euro. Auch Nordex hat im ersten Quartal unter dem Strich erneut einen deutlichen Verlust eingefahren. Der Fehlbetrag lag bei 38 Millionen Euro und stieg damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Millionen Euro an, wie das Unternehmen Anfang Mai bei der Vorlage ausführlicher Zahlen mitteilte.