In wirtschaftlich schwierigen Zeiten verwundert es kaum, wenn sich Führungskräfte Gedanken über ihre Tätigkeiten machen. Die Gründe dafür können individuell verschieden sein, doch häufig sind es eine gewisse Stagnation und sich stets wiederholende Aufgaben, die für berufliche Unzufriedenheit sorgen. Die täglichen Anforderungen entsprechen nicht immer den Tätigkeiten, die einen wirklich motivieren und Freude machen. Da kann zum Jahresende oder Jahresanfang schon einmal der Gedanke auftauchen, ob man selbst aktiv auf Jobsuche gehen oder eine professionell vermittelte Wechselmöglichkeit annehmen sollte. Allerdings zeigt die mit 40 Prozent weiterhin hohe Anzahl an Führungskräften, die anderthalb Jahre nach dem Wechsel ihre neue Position bereits wieder verlassen haben, dass die Kirschen in Nachbars Garten nicht unbedingt besser schmecken.
Ein leichter umsetzbarer Ansatz ist es, die Gestaltungsmöglichkeiten im aktuellen Aufgabengebiet zu nutzen, um wieder mehr Freude und Erfüllung an der eigenen Arbeit zu spüren. Gerade auf der mittleren Führungsebene, der Sandwichposition zwischen Fachkräften und Topmanagement, bieten sich häufig Spielräume zur Verschiebung von Tätigkeiten. Dazu muss man im ersten Schritt für sich selbst ermitteln, welche Aufgaben besonders gut zu den persönlichen und fachlichen Stärken passen. Das sind in der Regel auch die Tätigkeiten, die besonders viel Spaß machen, weil sich die Erfolge entsprechend schneller einstellen. Aufgaben, auf die das weniger zutrifft, können an Fachkräfte oder andere Führungskräfte delegiert werden. Der Leiter des Key Account Managements, der sich mehr auf die strategische Weiterentwicklung der internationalen Vertriebsaktivitäten mit Fokus auf Wachstumsmärkte konzentrieren möchte, kann dafür beispielsweise die noch eigens betreuten Key Accounts an Mitarbeiter übertragen. Dafür gewinnt er mehr Zeit für konzeptionelle und strategische Aufgaben, die ihm besonders liegen und ihn motivieren.
Arbeitsbeziehungen wichtig für Motivation
Neben den Aufgaben sind es vor allem die persönlichen Arbeitsbeziehungen, die sich stark auf die berufliche Zufriedenheit und Motivation auswirken. Wer mehr Zusammenarbeit mit dem Topmanagement anstrebt, sollte sich stärker an Projekten beteiligen oder welche initiieren, die für die Unternehmensleitung von Bedeutung sind. Wer gerne mit internationalen Kollegen zusammenarbeitet und daraus Motivation schöpft, kann sich an länderübergreifenden Projekten beteiligen oder diese vorschlagen. Neben der genauen Einschätzung der eigenen Stärken und Fähigkeiten kommt es darauf an, dass die persönlichen Wünsche zu den höheren Zielen des Unternehmens sowie den notwendigen Ergebnissen seiner Abteilung passen. Je eher das der Fall ist, desto größer sind die Chancen, die Vorgesetzten für entsprechende Veränderungen zu gewinnen und mit neuen Aufgaben betraut zu werden.
Solche Neuausrichtungen der eigenen Arbeit zu erreichen, sind eine hilfreiche Grundlage zu mehr Zufriedenheit und Engagement im Beruf. Insofern lassen sich auch Vorgesetzte für diese organisatorischen Veränderungen gewinnen. Schließlich profitieren Manager auch davon, wenn ihre Mitarbeiter die Aufgaben zur Erreichung der Unternehmensziele eigenständig und motiviert gestalten. Ein weiterer Nebeneffekt der Aufgabenneugestaltung liegt auch im folgenden Sachverhalt. Je höher die Führungsebene, desto geringer werden die Aufstiegsmöglichkeiten für Manager. Insofern kann die Bindung an das Unternehmen gestärkt werden, wenn die Tätigkeiten noch besser zu den fachlichen und persönlichen Stärken der Manager passen. Wichtig dabei ist, dieser Ansatz sollte nicht mit „Cherry Picking“ verwechselt werden, in dem unliebsame aber notwendige Aufgaben nicht gemacht werden. Vielmehr ist es eine organisatorische Möglichkeit Unternehmensziele wieder mit mehr Spaß und Engagement zu erreichen. W
Je höher die Führungsebene, desto geringer werden die Aufstiegsmöglichkeiten für Manager.