Wie eine Messe richtig funktioniert, weiß die neue Geschäftsführerin der Messe Husum Meike Kern. 22 Jahre war sie für die Messe Frankfurt in unterschiedlichen Positionen tätig. 15 Jahre davon gestaltete Kern die Messe Heimtextil als Director auf nationale und globale Vertriebsrtukturen um. In diesem Interview berichtet sie, welche strukturellen Gemeinsamkeiten die Textil- und die Windbranche besitzen und was ihr Plan mit der Husum Wind ist.
Was macht für Sie eine gute Messe aus?
Meike Kern: Eine gute Messe ist für mich immer eine perfekte Plattform für den Austausch innerhalb der Branche. Wenn sich die Aussteller untereinander vernetzen und die gemeinsamen Themen besprechen können, kommen sie gerne auf eine Messe. Wir sehen, wie wichtig der persönliche Kontakt in den verschiedenen Branchen ist, da gibt es eindeutig Nachholbedarf.
Was ähnelt sich in der Textil- und in der Windbranche?
Meike Kern: Sowohl die Textilindustrie als auch die Windenergie sind Hightech-Branchen. Gleichzeitig stehen beide Branchen vor großen Umbrüchen. In der Textilindustrie ist es die zunehmende Übernahme von Verantwortung für faire Produktionsprozesse und ökologische Materialien. Die Windenergie rückt – zumindest in Deutschland – immer mehr ins Zentrum der Energiewende. In beiden Branchen finden also große Veränderungsprozesse statt. Gemeinsam ist beiden Branchen auch, dass der asiatische Markt für die Produktion von großer Bedeutung ist.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, die Geschäftsführung der Messe Husum zu übernehmen?
Meike Kern: Die Husum Wind bietet allen Akteuren und Themenbereichen der erneuerbaren Energien eine zentrale Businessplattform und ist die Themenmesse der erneuerbaren Energien für den deutschsprachigen Markt und die Ostseeländer. Damit haben wir vor einigen Jahren den Weg von einer traditionellen Fachmesse für Windenergie hin zu einer Messe begonnen, die dem gesamten Spektrum der erneuerbaren Energien eine Plattform bieten will. In dieser Technologieoffenheit sehe ich ein enormes Potenzial für die weitere Entwicklung und weitere Positionierung der Husum Wind. Ich freue mich sehr, meine Erfahrungen in die Neupositionierung der Messe als Content-, Business- und Networking-Plattform einbringen zu können.
Was verbinden Sie mit der Region?
Meike Kern: Bis vor Kurzem vor allem Strand, Wind und zusammengefasst das schöne Thema Urlaub … Aber im Ernst: Norddeutschland ist ein Schaufenster für die Produktion und Integration erneuerbarer Energien und damit Vorreiter für die Implementierung der Energiewende in Deutschland.
Haben Sie eine besondere Verbindung zur Windenergie?
Meike Kern: Mit der Heimtextil haben wir bereits vorangetrieben, nachhaltig hergestellten Stoffen und Produktionsverfahren frühzeitig eine Plattform zu geben. Nun freue ich mich, mit meiner Arbeit für die Husum Wind den Umbau des Energiesystems intensiv zu begleiten und noch konkreter für grüne Themen und Technologien zu arbeiten.
„Sowohl die Textilindustrie als auch die Windenergie sind Hightech-Branchen“
Wie konnten Sie noch Einfluss auf die Husum Wind 2023 nehmen?
Meike Kern: Mein Einfluss auf die diesjährige Messe ist natürlich noch nicht so stark ausgeprägt.
Ich werde die Messe eröffnen und freue mich, mich bei dieser Gelegenheit der Branche persönlich vorzustellen. An den folgenden Messetagen werde ich mir einen umfassenden Eindruck verschaffen.
Was sind Ihre Highlights für die diesjährige Messe?
Meike Kern: Ein Highlight ist sicherlich das wachsende Interesse der Politik. Ich freue mich sehr auf den Messerundgang mit Robert Habeck. Ebenso freue ich mich auf den niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies und Schleswig-Holsteins Minister für Energiewende und Klimaschutz, Tobias Goldschmidt.
Welche Technologien sehen Sie im Vordergrund?
Meike Kern: Ich glaube, dass für eine erfolgreiche Energiewende alle Technologien ebenso effizient wie intelligent kombiniert werden müssen. Vielleicht können wir mit der Husum Wind und unserem technologieoffenen Ansatz dazu beitragen, dass die norddeutschen Bundesländer als Modellregion zum Vorbild für den Klimaschutz in anderen Regionen Deutschlands und Europas werden.