Erst am Mittwoch hatte die Energiesparte des deutschen Anlagenbauverbandes VDMA Power Systems gemeinsam mit der Messe Hamburg Pläne für eine internationale Windleitmesse ab 2014 in Hamburg bekanntgeben – zum Ärger der bisherigen Messeausrichter in Husum, wo die „Windenergy“ seit 20 Jahren durchgeführt wird, sowie der schleswig-holsteinischen Landesregierung.
Im Rahmen der neuen Wind-Allianz zwischen Hannover und Husum sollen jetzt unter anderem Forschungsprojekte initiiert und ein internationaler Windenergie-Preis ausgeschrieben werden. Die beiden Messegesellschaften wollen auch ihre Vertriebs- und Marketingaktivitäten bündeln. Als Veranstalter der beiden weltweit wichtigsten Windmessen bieten sie der Branche im Jahreswechsel eine internationale Plattform. Wie der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Messe AG, Dr. Wolfram von Fritsch, erklärte, wollen beide Messen künftig gemeinsam Windenergie-Konferenzen und -Kongresse durchführen – nicht nur in Hannover oder Husum, sondern weltweit.
„Diese Allianz war schon länger geplant“, betont Oliver Frese, Geschäftsbereichsleiter der Hannover-Messe bei der Deutschen Messe AG, auf die Frage, warum diese Allianz ausgerechnet einen Tag nach Ankündigung einer Konkurrenzmesse in Hamburg bekannt gemacht wurde und ob sich sein Unternehmen damit nicht eindeutig positioniert. „Eigentlich wollten wir das später kommunizieren, aber der Zeitpunkt war reif und das Konzept fertig. Wir wollten mit der Ankündigung Gerüchten über die Intensivierung unserer Zusammenarbeit zuvorkommen“, sagt Frese.
Konstruktive Zusammenarbeit mit dem VDMA
Frese will von einem möglichen Machtkampf zwischen dem VDMA, Hamburger Messe und Hannover nichts wissen. „Die Hannover-Messe arbeitet schon lange konstruktiv und partnerschaftlich mit dem VDMA zusammen, so auch auf der ,Wind‘, der Windenergie-Leitmesse, die in ungeraden Jahren im Rahmen der hannoverschen Industriemesse stattfindet. Dieser Kooperationsvertrag ist erst kürzlich auf unbestimmte Zeit verlängert worden“, sagt der Geschäftsbereichsleiter.
Die Wind-Allianz sei explizit mit der Husumer Messe geschlossen worden, auch wenn möglicherweise ab 2014 eine Windmesse in Hamburg abgehalten werden, so Frese. „Husum ist ein Markenname und hat einen hohen emotionalen Bezug, den man nicht verkennen darf“, erklärte auch von Fritsch. „Die Branche ist dort gewachsen. Dort entstehen die Innovationen.“
Welche Forschungsprojekte durch die gemeinsame Wind-Allianz konkret gefördert werden, wollte Christian Riedel, Sprecher der Deutschen Messe, jedoch nicht preisgeben. „Es laufen Verhandlungen mit mehreren Forschungsinstituten, aber es ist noch nichts unterschrieben“, sagte er. In den vergangenen zehn Jahren haben beide Messen auf dem internationalen Windenergiemarkt erfolgreich zusammengearbeitet. Allein in den vergangenen sechs Jahren hat sich der Bereich Erneuerbare Energien auf der Hannover-Messe in Bezug auf Aussteller und Fläche verzehnfacht. Maßgeblicher Treiber war die Windenergie.
(Regine Krüger)