Forscher der der Leibniz-Universität Hannover wollen eine kleine, kompakte und leicht zu bedienende solare Kühlanlage entwickeln. Im Auftrag von und in Zusammenarbeit mit AS Solar aus Hannover forschen sie an einer Anlage mit einer thermischen Kühlleistung von fünf bis zehn Kilowatt. Gleichzeitig soll die Anlage warmes Wasser erzeugen.
In Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner AS Solar bauen sie die Anlage aus geeigneten und bisher schon am Markt verfügbaren Komponenten. Daraus soll zunächst ein Teststand in Hannover aufgebaut und für mindestens eine Heiz- und eine Kühlperiode lang getestet werden. Dabei analysieren die Entwickler das Verhalten des Gesamtsystems und entwickeln Regelungsstrategien.
Um den Kühleffekt zu erreichen, nutzen die Entwickler ein geschlossenes Sorptionssystem. Die solarthermischen Kollektoren und eine Absorptionswärmepumpe entziehen dabei dem Gebäude Wärme. Die Vorteile eines solchen Anlagendesigns sehen die Forscher in der relativen Unempfindlichkeit gegenüber Umwelteinflüssen und den geringen Ansprüchen an die genutzten Temperaturdifferenzen. Außerdem ist eine solche Anlage leicht zu bedienen und braucht aufgrund der geringen Zahl beweglicher Teile wenig Strom. Da die Anlage für den Markt in Südeuropa sowie Nord- und Zentralafrika gedacht ist, wo es wenig Wasser gibt, wollen die Entwickler eine trockene Abwärmeentsorgung verwenden.
Komfortansprüche generieren Nachfrage
Um die Anlage unter realen Bedingungen zu testen, baut AS Solar mit ihrer Schwesterfirma in Marokko dort eine Feldanlage auf. „Wir wollen diese mindestens zwei Saisons testen, bevor sie auf dem Markt angeboten wird“, sagt Sebastian Ludwig, Projektleiter bei AS Solar. Der Hannoveraner Anbieter von Solaranlagen sieht dort ein großes Marktpotenzial. Wachsende Komfortansprüche an das sommerliche Raumklima bewirken eine große Nachfrage nach kleinen Kälteanlagen zur Klimatisierung von Wohnungen und Büros. Bisher werden dort meist strombetriebene Klimaanlagen benutzt. Dadurch steigt aber nicht nur der Energieverbrauch sondern auch die Belastung der Netze.
Den Vorteil der solaren Kühlung sehen die Entwickler darin, dass solche Anlagen die höchste Kühlleistung dann bringen, wenn die Sonneneinstrahlung am intensivsten und der Kühlbedarf am größten ist. Allerdings schrecken Käufer bisher nicht nur die Größe und Komplexität sondern auch der hohe Preis einer solchen Anlage ab. „Mit dem Einsatz standardisierter Komponenten und dem geplanten Anlagendesign können wir dem entgegenwirken“, erklärt Sebastian Ludwig. (Sven Ullrich)