Q-Energy hat eine klare Wachstumsstrategie und treibt derzeit eine Entwicklungspipeline von 15 Gigawatt (GW) quer durch Europa voran“, sagt Jochen Endle, Head of Communications & Marketing bei Q-Energy. Das entspreche einer Steigerung von drei Gigawatt (GW) in nur einem Jahr, fügt sein Kollege Christian Köhn an: „Bislang liegt der Schwerpunkt unserer Pipeline noch klar im PV-Bereich, doch das soll sich ändern und insbesondere der Anteil der Wind- und Energiespeicherprojekte spürbar steigen.“
Anteil an Wind- und Speicherprojekten soll spürbar steigen.
Im Vorfeld der Husum Wind Messe präsentierte das Unternehmen seine Pläne für das Windgeschäft. Mit über einem GW an installierten oder entwickelten Projekten in Frankreich strebt der Projektierer in den kommenden Monaten die Erschließung neuer Windmärkte in Deutschland, Portugal und Spanien an.
Pionier beim Thema Repowering
Q-Energy fokussiert sich nicht nur auf die Eroberung neuer Märkte, sondern agiert bereits als Pionier beim Thema Repowering in Frankreich. Der Windpark Souleilla-Corbières als erstes Repowering-Projekt ist fertig gestellt, und zahlreiche weitere Projekte sind in Planung. Bereits über 160 Megawatt (MW) sind genehmigt, während mehr als 400 MW in der Entwicklung sind. Zudem wurden fünf Repowering-Partnerschaften unterzeichnet. Nach Souleilla-Corbières sind vier neue Projekte mit einer Gesamtleistung von 56 MW geplant oder bereits in der Umsetzung.
„Unsere französischen Teams sind bereits seit mehr als 20 Jahren erfolgreich im Windgeschäft tätig und entwickeln über drei GW an Onshore-Windprojekten“, berichtet Endle. Die Erfahrung aus dem einen GW an bereits realisierten Projekten werde das Unternehmen nun für den Einstieg in weitere Windmärkte wie Deutschland, Spanien oder Portugal nutzen, wo es jeweils bereits eine starke Entwicklungspipeline für PV-Projekte gebe.
Künstliche PV-Inseln auf 127 Hektar
Im September hat der erfahrene Solarplaner den Baubeginn des schwimmende Solarparks „Les Ilots Blandin“ im Nordwesten Frankreichs angekündigt. Durch ein verbessertes Design wurde die Kapazität der Anlage von 66 MW auf 74,3 MW erhöht, womit sie laut Planer der größte schwimmende PV-Park Europas wird. Die Bauarbeiten sind Ende September gestartet und sollten etwa 18 Monate dauern.
Das Konzept umfasst künstliche Inseln auf einer 127 Hektar großen Fläche stillgelegter Kiesgruben aus dem Jahr 2020. Insgesamt werden 134.649 Solarmodule auf Schwimmkörpern befestigt und zu sechs Inseln gebündelt, die an den Ufern oder auf dem Grund der gefluteten Gruben verankert werden. Die Inbetriebnahme ist für das erste Quartal 2025 geplant.
Das Design berücksichtigt die ökologischen Bedingungen des umgebenden Wassers. Nachhaltige Materialien minimieren die Umweltauswirkungen und maximieren die Energieeffizienz. Die Schwimmkomponenten werden in Frankreich hergestellt, was das Wachstum der europäischen Branche unterstützt.
Q-Energy France hat eine Entwicklungspipeline von über 300 MW an Schwimm-PV-Projekten in ehemaligen Steinbrüchen oder Kiesgruben. Floating PV ein strategischer Wachstumssektor für das Unternehmen in Frankreich, wo es zu den führenden Entwicklern gehört.
Neben PV und Onshore-Wind gibt es eine weitere Regenerativtechnologie, die das Unternehmen ins Auge fasst. „Wir wollen nicht nur Projekte im Onshore-Wind-Bereich dazugewinnen und entwickeln, sondern uns ebenso an Offshore-Ausschreibungen beteiligen“, so Köhn. „Auch dafür bringen unsere französischen Kollegen eine Menge Know-how mit.“ Gemeinsam mit Ailes Marines seien sie an der Entwicklung des 500-MW-Windparks Saint-Brieuc vor der bretonischen Küste beteiligt gewesen. „Unseren Projektanteil haben wir später abgegeben, doch die gewonnene Erfahrung nutzen wir natürlich weiter“, fügt Endle an. Als Teil der Océole-Partnerschaft mit Equinor und Green Giraffe ist Q-Energy aktuell für drei Offshore-Ausschreibungen vor der Küste Frankreichs vorqualifiziert.
300 Megawatt Entwicklungspipeline an Schwimm-PV-Projekten hat Q-Energy.
Großprojekte wie im Offshore-Wind-Bereich stemme man nicht allein, sagt Endle. Dafür brauche es Partner: „Q-Energy denkt deshalb gezielt an Kooperationen und sucht nach Möglichkeiten für Synergien.“ Die können sich mit externen Partnern ergeben oder auch im eigenen Konzernumfeld der Hanwha Group. Schließlich hat Hanwha Anfang 2023 eines der weltweit größten Schiffsbauunternehmen, DSMI, übernommen. Mit genau diesem Unternehmen, das inzwischen Hanwha Ocean heißt, laufen bereits Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit im Bereich der WTIV, also Windkraftanlagen-Installationsschiffe. Davon gibt es weltweit bisher nur eine sehr begrenzte Anzahl. „Das macht sie zu einem entscheidenden und wertvollen Baustein für den Ausbau der Offshore-Windenergie. Hanwha Ocean verfügt über die notwendigen Fähigkeiten und Kapazitäten für den Bau dieser Schiffe. Q-Energy bringt die Erfahrung in der Entwicklung und im Projektmanagement mit“, erklärt Köhn.
Solar, Wind und Batteriespeicher
Ein weiterer Wachstumsbereich für Q-Energy ist die Hybridisierung, also die Kombination von Solar, Wind und Batteriespeichern. Mit steigendem Anteil an regenerativen Energien im Stromnetz steigt der Bedarf an flexiblen Systemen, die Erzeugung und Einspeisung zeitlich voneinander trennen. „Die ersten Hybridprojekte mit Solar und Batteriespeicher werden wir deshalb schon bald in Portugal starten, die nächsten werden in Spanien folgen“, verrät Endle. „Im Bereich der Energiespeicher sehen wir großes Potenzial, das wir Schritt für Schritt in unsere Projekte einfließen lassen.“
Passend verkündete Q-Energy auch Ende September den Baubeginn des Energiespeicherprojekts „Merbette“ auf dem Gelände des französischen Kraftwerks Emile Huchet in Saint-Avold. Das Vorhaben ist Teil einer umfassenden grünen Transformation des bislang fossil befeuerten Kraftwerks durch seinen Eigentümer Gazel-Energie. Mit einer Größe von 35 MW und einer Kapazität von 44 Megawattstunden wird das Batteriesystem so viel Strom speichern, wie rund 10.000 Menschen in Frankreich täglich verbrauchen. Das Projekt umfasst insgesamt 24 Batteriecontainer der neuesten Generation und ist beispielhaft für die Entwicklung des Energiespeichersektors. Es erleichtert die Integration der erneuerbaren Energien in das Stromnetz. Mittelfristig wird auch die Bedeutung zur Stabilisierung des Stromnetzes und zur Verringerung der Strompreisschwankungen wachsen.