Im Frühjahr 2013 sollen alle 175 Siemens-Turbinen des dann größten Offshore-Windparks der Welt ihren Betrieb aufnehmen. Zusammen werden die Getriebeanlagen mit 3,6 Megawatt Stückleistung eine Kapazität von 630 MW bilden. Die Turbinen werden 20 Kilometer vor der Küste von Kent and Essex im bis zu 25 Meter tiefen Wasser aufgestellt und sollen Strom für 470.000 Haushalte produzieren. Die Bauherren von London Array liegen mit ihrem Projekt auf dem 90 Quadratkilometer großen Offshore-Areal voll im Bauzeitplan.
Sterntaucher verzögert Erweiterung
Nun arbeitet das Projektkonsortium bereits an der zweiten Ausbaustufe des Windparks: Am 24. Oktober beantragte es die Bauerlaubnis beim britischen Energieministerium DECC und der Marine Management Organisation, einer Art Genehmigungsbehörde für die Meeresnutzung. Da der Windparkbau die Population des Sterntauchers, einer geschützten Vogelart, gefährden könnte, wurde London Array 2 bislang nur vorbehaltlich weiterer Untersuchungen genehmigt. Mittlerweile habe man das Verhalten der Sterntaucher in ihrem Habitat der Themsemündung beobachtet und analysiert. Das Ergebnis: Das 40 Quadratmeter große Gebiet von London Array 2 – es wurde im Zuge des Habitatschutzes schon von 370 auf 240 Megawatt verkleinert – wird die Population des Sterntauchers nicht beeinträchtigen, heißt es beim Projektkonsortium. Wann die zuständigen Behörden dieses Ergebnis bestätigen oder negieren und ihre Entscheidung für die Windparkerweiterung treffen, ist bislang unklar. Das Datum für den Netzanschluss liegt bei 2015.
Der dänische Energieriese und weltweiter Offshore-Marktführer Dong Energy führt das Projektkonsortium von London Array mit einer Beteiligung von 50 Prozent an. Eon UK, der britische Ableger des deutschen Energiekonzerns hält 30 Prozent, mit 20 Prozent ist die Abu Dhabi Future Energy Company (Masdar) beteiligt.
Großbritannien ist weltweit Marktführer in der Offshore-Windenergie. Laut britischem Windenergieverband Renewable UK sind dort aktuell rund 2,7 Gigawatt Windleistung verteilt auf über 700 Turbinen installiert. Seit September produzieren der 500-MW-Park Greater Gabbard sowie das 317-MW-Projekt Sheringham Shoal Strom. Weitere 3,8 Gigawatt werden laut Windverband aktuell bereits gebaut oder sind zumindest genehmigt. Dazu gehören auch die am weitesten fortgeschrittenen Baustellen London Array, der Dong-Energy-Windpark Lincs mit 270 Megawatt sowie der 62-MW-Windpark Teesside.
(Denny Gille)