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Karikatur

Patient Fessenheim

Am 9. April 2014 kam es zum Störfall im Atomkraftwerk Fessenheim im Elsass. Ein Abfluss war verstopft, Wasser lief über. Es drang in Schaltschränke ein und legte offenbar eines der beiden parallelen Sicherheitssysteme außer Gefecht. Zunächst hatten Mitarbeiter versucht, die Steuerstäbe von Reaktor 1 zu bewegen. Diese waren aber anscheinend manövrierunfähig, sodass der Versuch, sie abzusenken, im Schriftwechsel zwischen Atomaufsicht und Kraftwerkschef später als "nicht schlüssig" verlaufen bezeichnet wurde. Das einberufene Krisen-Team entschied sich, den Reaktor abzuschalten. Das gelang offenbar nur per Einleitung von Bor ins Kühlsystem. So der Hergang.

Das Skandalöse: Erst im März 2016 kam heraus, was damals geschah. Die Öffentlichkeit wurde damals nicht über den Hergang informiert. Jetzt hat die südbadische Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer in einer Sitzung des regionalen Atom-Begleitauschusses CLIS von der französischen Seite klare Aussagen zur Schließung des AKW's gefordert. "Französische Politiker nennen immer wieder andere Daten, wie lange Fessenheim noch am Netz bleiben wird. Wir müssen endlich Klarheit haben, wann das älteste französische Atomkraftwerk abgeschaltet wird", sagte Schäfer. Im September 2015 bezeichnete Umweltministerin Ségolène Royal, es als Ziel, Fessenheim 2017 zu schließen. Inzwischen gab es aber immer wieder andere Aussagen von Politikern.

Fessenheim ist das älteste und leistungsschwächste noch in Betrieb befindliche französische Kernkraftwerk. Seine zwei Druckwasserreaktoren leisten seit 1977 zusammen 1.760 MW. Das Kraftwerk liegt am Rheinseitenkanal einen Kilometer westlich der Grenze zu Deutschland, 25 Kilometer westsüdwestlich von Freiburg im Breisgau. (Nicole Weinhold)