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Jobs für vielseitige Aufgaben

Tilman Weber

Baden-Württemberg und Bayern mögen nicht die Regionen sein, wo Jobanwärter insbesondere der Windkraft ihre Chancen suchen. Die Karrieremesse KEE wird aber viele Jobchancen in der Erneuerbaren-Branche und auch der Windkraft in Süddeutschland aufzeigen. WPD-Personal-Experte Ralf Barding sagt, warum.

56 Stellengesuche präsentiert WPD im Moment dieses Gesprächs im Internet, davon 18 für Jobs möglicherweise oder gar sicher in Süddeutschland. An Ihren Standorten in Baden-Württemberg und Bayern suchen Sie also händeringend mehr Personal?

Ralf Barding: Nicht händeringend. Wir haben unsere zweite Zentrale ja im süddeutschen Bietigheim-Bissingen bei Stuttgart mit inzwischen fast 70 Mitarbeitenden. Von hier aus bringen wir aber auch die Projektentwicklung in Baden-Württemberg für Windenergie, Photovoltaik oder Windkraft kombiniert mit PV voran. Perspektivisch werden wir uns auch im anderen Südland Bayern stärker engagieren, wo wir in München ein Büro unserer Tochter WPD Invest betreiben und zwei junge Projektentwicklungs-Niederlassungen in Würzburg und Regensburg eröffnet haben. Von bisher nur ein paar wenigen Mitarbeitenden ausgehend wollen wir dort nun aufstocken. Wir suchen perspektivisch, weil ordentliches Recruiting nicht über Nacht möglich ist.

Können Jobs in so windkraftskeptischen Bundesländern sicher und langfristig sein?

Ralf Barding: Diese Frage wird uns tatsächlich von Bewerbenden gestellt. Bekanntermaßen wirkt Bayerns 10-H-Regel – der im bundesweiten Vergleich extreme Mindestabstand für neue Windparks zur Wohnbebauung des Zehnfachen der Gesamtturbinenhöhe – genauso bremsend wie etwa die auf den Rotmilan bezogene penible Vogelschutzpraxis Baden-Württembergs. Die WPD-Geschäftsleitung nimmt aber deren künftige Entwicklung frühzeitig in den Blick, ohne zu wissen, ob die bundesweit neu vorgegebene Ausweisung von 1,8 Prozent der Landesfläche für Windenergienutzung sich in beiden Südländern in der nächsten oder erst der übernächsten Legislaturperiode durchsetzen wird. Wenn hier Veränderungen in der politischen Haltung anstehen, sind wir schon da, zumal wir im Süden inzwischen neue Entwicklungsprojekte gesichert haben.

Perspektivisch werden wir uns auch in Bayern stärker engagieren. ... Wir suchen (Personal), weil ordentliches Recruiting nicht über Nacht möglich ist.

Die digitale Karrieremesse KEE am 5. und 6. Dezember zu Jobs in Süddeutschland stellt mit dem Titel des ersten Podiums die Sinnfrage: „Zukunftsjob Erneuerbare – Dem Klimawandel entgegentreten“. Wie wichtig ist das Nachhaltigkeitsideal fürs Recruiting?

Ralf Barding: Das ist für uns fast schon ein Unique Selling Point: Wir als Unternehmen schreiben uns auf die Fahnen, dass wir für die Energiewende kämpfen und gegen den Klimawandel. Und wir sind immer auch auf der Suche nach Mitarbeitenden, die auch so denken und die selbst nachhaltig leben. Das Ideal nicht zu haben, ist zwar kein Ausschlusskriterium für eine Neuanstellung. Aber Bewerbende müssen wissen, dass Nachhaltigkeit in den Gesprächen unserer Mitarbeitenden beispielsweise beim Mittagessen immer wieder Thema ist. Wir haben vermutlich eine überdurchschnittlich hohe Quote an Vegetariern, an Elektroautofahrern ... Wer bei uns neu anfängt, hat oft gezielt nach Arbeitsstellen gesucht, in denen diese Werte gelebt werden. Seitens der Unternehmensführung halten wir zudem die Devise „Think sustainable“ ganz hoch, engagieren uns für Klimaschutzprojekte, machen zum Beispiel bei der Müllsammelaktion „Clean up the World“ mit. Wir wollen Leute anziehen, die genauso ticken.

Die Karrieremesse spricht Finanzierer, IT-ler, Ingenieure, Natur-, Rechts-, Geistes- und Sozialwissenschaftler in je eigenen Panels an. Lässt sich das im Job so trennen?

Ralf Barding: Ich denke schon. Ein Projektierer ist niemand, der alle Bereiche eines Projektes abdeckt. In einem langen Projektentwicklungsprozess für Wind- oder Photovoltaikparks mit vielen Phasen brauchen wir Expertinnen und Experten aller möglicher Disziplinen. Wir brauchen Juristen für Vertragsrecht, öffentliches Recht, das Recht der erneuerbaren Energien, wir brauchen Finanzexperten, die sich bei Banken um die Kredite für Projekte kümmern, wir brauchen Bau- und Elektroingenieure fürs praktische Realisieren, auch Back-Office-Mitarbeitende. Sie arbeiten in verschiedenen Stabsstellen bei uns, treten zu verschiedenen Phasen ins Projekt ein. Schon die Site-Assessments, in denen wir Standorte auf Windhöffigkeit, Windlasten und Ertragschancen bewerten, sind nicht die Arbeit einer Person, sondern eines Teams verschiedener Expertinnen und Experten. Deshalb sprechen wir diese Disziplinen an, wofür die KEE eine hervorragende Plattform ist.

Wir brauchen Expertinnen und Experten aller möglichen Disziplinen. Deshalb sprechen wir diese Disziplinen an, wofür die Karrieremesse eine hervorragende Plattform ist.

Die Expertin eines Recruiting-Unternehmens referiert auch zu „Mythen über den grünen Quereinstieg“? Gibt es Mythen, die Illusionen bei Berufseinsteigern wecken?

Ralf Barding: Ich denke kaum. Neu in die Branche kommende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, dass wir für das Ziel der Klimaneutralität einen langen Atem brauchen – und sie als Beschäftigte für diese Aufgabe in den nächsten 10, 20 oder 25 Jahren einen sicheren Job bekommen. Der von Windenergiegegnern leider fortlaufend artikulierte negative und falsche Mythos vom wetterabhängigen Flatterstrom aus Windenergieanlagen, der unzuverlässig sei und nichts zur CO2-Reduktion beitrüge, schreckt unsere Bewerberinnen und Bewerber nicht ab. Sie sind meist zu gut informiert, um sich davon verunsichern zu lassen.

Manche mögen das idealisierte Bild haben, dass erneuerbare Energien ein Selbstläufer sind. Im ersten Vorstellungsgespräch verdeutlichen wir aber schon, dass Projektierer immer wieder gegen Widerstände und Wettbewerber durchhalten müssen; nicht alle Gemeinden sind begeistert. Wir sprechen die Frustrationstoleranz an, die unsere Bewerbenden mitbringen müssen.

Jobs gibt es in Photovoltaik, Windenergie, Netztechnik, Verbandsarbeit, Klima- und Energiepolitik. Wie sehr legen sich Berufsanfänger damit fest, wo sie starten? Können sie später sich noch umorientieren?

Ralf Barding: Wir vermitteln unseren Kandidatinnen und Kandidaten zwei Dinge: Wenn wir euch anstellen, wollen wir, dass ihr die Stelle zwei, drei oder vier Jahre lang ausfüllt. Wir erwarten, dass Neuanfänger oder Quereinsteiger eine klare Lernkurve in der von ihnen gewählten Funktion vorweisen können, weil das für sie selbst und vor allem für das Unternehmen – den größten Nutzen bringt. Wir vermitteln als zweites, dass WPD ein internationales Unternehmen mit ganz vielseitigen Aufgaben ist. Wer sich verändern will und vielleicht lange genug Projektakquise betrieben hat, kann dann im Realisierungs- oder im technischen Management weitermachen. Wir bieten Möglichkeiten, dass Mitarbeitende in andere Regionen oder Länder wechseln können. Wer andererseits in der Windparkprojektierung gearbeitet hat, hat nicht unbedingt das Rüstzeug zum Wechsel in den Bereich Netztechnik.

Karrieremesse für Süddeutschland

Berufe des Erneuerbare-Energien-Geschäfts und Tipps zum Einstieg in seine Tätigkeitsfelder stehen im Fokus der nächsten digitalen Karrieremesse Erneuerbare Energien (KEE) „Messe Süd“ am 5. und 6. Dezember. Seien Sie auch als Aussteller dabei.

Weitere Informationen: kee.ee-hub.de

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