Die weltweite Regenerativproduktion ist 2017 um 6,3 Prozent auf 25 Prozent gestiegen. Allerdings ist der Strombedarf auch um 2,1 Prozent gewachsen, was vor allem an China und Indien lag. Das ist eine Erhöhung des Bedarfs um mehr als das Doppelte von 2016. Insgesamt sorgten vor allem Kohle und Gas dafür, dass der Strombedarf gedeckt wurde. Laut IEA-Chef Faith Birol sei das Wachstum der Erneuerbaren aber beeindruckend - vor allem in China und den USA, die für 50 Prozent des Wachstums verantwortlich waren. Die EU legte um acht Prozent bei den Erneuerbaren zu und Japan und Indien jeweils um sechs Prozent. Der erhöhte Stromproduktionswert der Erneuerbaren hängt derweil immer auch mit äußeren Umständen zusammen: Regnet es viel, erhöht sich die Wasserkraftproduktion, weht viel Wind, kommt das der Windkraft zugute, scheint die Sonne besonders intensiv, kann mehr PV-Strom produziert werden.
Bei den Regenerativtechnologie haben Wind und Solar die größte Bedeutung mit 36 und 27 Prozent, wobei China vor allem für den PV-Boom verantwortlich ist, weil dort über 50 Gigawatt aufgestellt wurden. Wasserkraft kommt auf 22 und Bioenergie auf 12 Prozent. Der Biosprit-Anteil stieg nur um zwei Prozent, weil Investitionen in diesem Bereich ausblieben - vielleicht wegen politischer Weichenstellungen wie etwa der Abkehr von Palmöl in Europa.
Unerfreulich: Der CO2-Ausstoß stieg um 1,4 Prozent auf 32,5 Gigatonnen - einen bisher nie erreichten Wert. Drei Jahre lang gelang eine Stagnation, jetzt also Wachstum. Zurück ging der CO2-Ausstoß derweil in den USA - dort deutlich, in Großbritannien, Mexiko und Japan. Hier ist auch nicht nur der Zubau der Erneuerbaren die Ursache für einen Rückgang , auch eine stagnierenden oder rückläufige Wirtschaft sorgt für niedrigere Emissionen.
Gerade hat das Potsdam Insititut für Klimafolgenforschung eine neue erschreckende Erkenntnis zum Klimawandel bekannt gegeben. Die als Golfstromsystem bekannte Umwälzströmung im Atlantik – eines der wichtigsten Wärmetransportsysteme der Erde, das warmes Wasser nach Norden und kaltes Wasser nach Süden pumpt – ist heute schwächer als je zuvor in den vergangenen 1.000 Jahren. Temperaturdaten von der Meeresoberfläche liefern neue Belege dafür, dass sich diese große Ozeanzirkulation seit Mitte des 20. Jahrhunderts um etwa 15 Prozent verlangsamt hat. Das zeigt eine Studie, die jetzt von einem internationalen Wissenschaftlerteam in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde. Der vom Menschen verursachte Klimawandel ist der Hauptverdächtige für diese beunruhigenden Beobachtungen.
Die Abschwächung wird durch eine Reihe von Faktoren verursacht, die mit der durch Treibhausgase aus fossilen Brennstoffen verursachten globalen Erwärmung in Zusammenhang gebracht werden können. Die Umwälzströmung des Atlantik wird durch die Dichte-Unterschiede des Meerwassers angetrieben: Wenn das warme und damit leichtere Wasser von Süden nach Norden fließt, wird es kälter und damit dichter und schwerer – es sinkt in tiefere Meeresschichten und fließt zurück in den Süden. „Aber mit der globalen Erwärmung, verstärkten Regenfällen sowie Schmelzwasser aus dem arktischen Meereis und Grönlandeis wird das Wasser des Nordatlantiks verdünnt, sein Salzgehalt sinkt. Weniger salzhaltiges Wasser ist weniger dicht und damit weniger schwer – was es für das Wasser schwieriger macht, von der Oberfläche in die Tiefe zu sinken“, erklärt Alexander Robinson von der Universität Madrid, der die Studie mitverfasst hat.
(Nicole Weinhold)