Auf der Wind Energy Hamburg präsentieren Unternehmen aus 40 Ländern in zehn Messehallen bis zu 30.000 Besuchern aus 100 Nationen ihre Innovationen und Lösungen. Anlagenhersteller und Zulieferer entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Windenergie onshore und offshore geben auf 68.500 Quadratmetern einen umfassenden Marktüberblick. Service-Anbieter, von der Planung und Projektierung über Installation, Betrieb und Wartung, Vermarktung, Zertifizierung bis hin zur Finanzierung bieten ihre Expertise an.
Ein Schwerpunktthema auf der Messe ist das Windturbinen-Upscaling. Die rapide wachsende globale Windindustrie skaliert ihr Angebot an Onshore- und Offshore-Windturbinen kontinuierlich aufwärts. Wie in der von Wind Europe veröffentlichten Studie „Wind Energy in Europe: 2021 statistics and the outlook for 2022-2026“ ausgeführt wird, betrug die Nennleistung neu installierter Onshore-Windturbinen im Jahr 2021 durchschnittlich 4 Megawatt (MW). Im Vergleich dazu lag dieser Wert 2021 bei neu bestellten Windturbinen bereits bei 4,9 MW (also 22,5 Prozent höher).
Bei Neubestellungen von Offshore-Windturbinen wuchs der Wert 2021 auf 11,2 MW gegenüber 8,5 MW an Neuinstallationen im Vorjahr, ein Zuwachs von 31,8 Prozent. 2020 lag der Wert noch bei 8,3 MW. Ein wesentlicher Faktor, der zur jüngsten sprunghaften Zunahme der Nennleistung von Offshore-Windturbinen beitrug, waren die in der ersten Hälfte 2021 georderten einhundert 14-MW-Windturbinen des Typs Siemens Gamesa SG 14-222 DD für britische Gewässer. Dieses Modell ist derzeit die leistungsstärkste Windturbine im Prototypenstadium. Es besitzt auch mit 222 Meter den größten Rotordurchmesser der Branche.
Offshore- Turbinen haben sich bis zur 14- bis 16-MW-Klasse entwickelt.
OEM-Hersteller und spezialisierte Beratungsunternehmen wie zum Beispiel Aerovide und Bewind können die Messebesucher über unterschiedliche Lösungsansätze und optimale Anlagenkonfigurationen aufklären.
Die Größe von Offshore-Windturbinen hat sich bis zur derzeitigen 14- bis 16-MW-Klasse weiterentwickelt. GE Vernova stellte 2018 die 12-MW-Haliade-X-Direktantriebsturbine mit 220-m-Rotor vor. In diesem hoch dynamischen Marktumfeld installiert Vestas in diesem Jahr einen mittelschnell laufenden 15-MW-Prototypen mit einem Rotordurchmesser von 236 Meter, und Siemens Gamesa einen 14-MW-Prototypen mit Direktantrieb und der gleichen Rotorgröße.
Offshore-Schiffe müssen wachsen
Für die Offshore-Logistik ist das schnelle Upscaling eine Herausforderung. Kaum ist ein Schiff für eine bestimmte Anlagengröße etabliert, muss das nächst größere entwickelt werden. Führende Beratungsunternehmen für Meerestechnik wie Gusto MSC und Installationsunternehmen wie Van Oord, Jan de Nul und Deme Offshore werden auf der Wind Energy Hamburg ihre Erwartungen in Bezug auf künftige Windturbinengrößen darlegen. Die neuesten Jack-up-Schiffsdesigns der Megaklasse in unterschiedlichen Entwicklungsstadien sind für die Installation der neuen Windturbinen ab 20 MW mit Rotordurchmessern von schätzungsweise 275 bis 290 Meter konzipiert.
Onshore-Upscaling mit Grenzen
Auch die Größe der Onshore-Windturbinen hat sich von bescheidenen 10 bis 15 Kilowatt in den späten siebziger Jahren bis zu den neuesten 5,5-7-Megawatt-Flaggschiffmodellen mit Rotorgrößen von über 172 Meter für außerchinesische Märkte entwickelt. Einschränkend auf die Größenentwicklung von Onshore-Windturbinen wirkt der Transport der sperrigen Rotorblätter auf der Straße. Die genehmigungsfähige Naben- und Blattspitzenhöhe wirkt ebenfalls bremsend.
Gleichwohl geht auch hier die Entwicklung weiter. Auf der Wind Energy Hamburg werden Hersteller Einblicke in ihre Pläne und Entwicklungen geben.