Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Enercon

Kettwig macht Platz für Momme Janssen

Tilman Weber

Die ohne Vorwarnung am Montagnachmittag vom Vorstand der Aloys Wobben Stiftung als alleiniger Gesellschafterin des Windturbinenherstellers bekannt gegebene Personalie beinhaltet einen Chefwechsel in nicht einmal einem Monat. Am 1. Dezember soll demnach der bisherige Leiter in der Konzeptionierung und im Aufbau des Turnaround-Programms für Enercon, Momme Janssen, den Noch-CEO Hans-Dieter Kettwig ablösen. Dieser wechsele nun „altersbedingt“ durch einen „wohlverdienten Renteneintritt“ wie schon länger geplant „in den Ruhestand“. Diese Nachfolgeregelung sei langfristig vorbereitet, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen“, teilte Enercon mit.

Tatsächlich war der nun designierte CEO bereits 2016 aus einer Managementposition beim Flugzeugbauer Airbus zu Enercon gewechselt. Nachdem Janssen zunächst Personalleiter geworden war, hatte die Aloys Wobben Stiftung im August 2019 eine neue Führungsstruktur für das Unternehmen eingeführt, in dem neben CEO Kettwig vier weitere Geschäftsführungsmitglieder zum Einsatz kamen. Außer dem bisherigen Produktionsleiter Jost Backhaus, dem Chef der Technologienentwicklung Jörg Scholle und dem Finanzwesenleiter Thomas Cobet hatte die Stiftung damals Momme Janssen in das neue Geschäftsführungsquintett berufen. Dieser erhielt zusätzlich zur Verantwortung für den Personalbereich auch die Führung über die Neuausrichtung des Unternehmens. Weil Enercon zuletzt im durch politisch gewollte Beschränkungen eingebrochenen deutschen Windenergiemarkt als Marktführer besonders große geschäftliche Verluste einfuhr, muss das Unternehmen sich umstrukturieren. Das Unternehmen reduziert so seine Produktionsvolumen in Deutschland und konzentriert sich vermehrt auf ausländische Märkte. Dabei wechselt es von einer vollintegrierten Produktion möglichst vieler Komponenten unter eigenem Dach mehr und mehr auch zu marktüblichen Fertigungen von industrieüblichen Komponenten durch freie Zulieferer. Um das zu ermöglichen hatte Enercon in vergangenen Jahren beispielsweise auch einige Änderungen am Design der eigenen Windturbinenflotte vorgenommen und den niederländischen Windturbinenentwickler Lagerwey übernommen.

Der Vorsitzende des Stiftungsvorstands, Heiko Janssen, lobte den scheidenden CEO, Kettwig habe „wesentlich dazu beigetragen, Enercon zu einem führenden Industrieunternehmen zu entwickeln, und er hat sich darüber hinaus mit seinem Engagement für die Erneuerbaren … sowie seinem beharrlichen Eintreten gegen den Klimawandel bleibende gesellschaftliche Verdienste erworben.“ Sein Nachfolger Momme Janssen betonte: „Es kommt jetzt darauf an, … den im Turnaround-Programm eingeschlagenen Weg in die Umsetzung zu bringen“.