Sogar der Bürgermeister von Bremerhaven, Melf Grantz, war zum Gratulieren auf die Husum Wind gekommen. Kein Wunder: 1990 in Bremerhaven gegründet zählt Energiekontor zu den Pionieren der Windenergie-Branche und ist heute einer der führenden deutschen Projektentwickler. Mit kleiner Leistung fing es an: 1994 errichtete Energiekontor den ersten Windpark mit 500-Kilowatt-Anlagen in Misselwarden. Inzwischen hat der Planer 549 Windkraftanlagen errichtet - mit knapp 760 Megawatt (MW) Leistung. Zu den 95 aufgebauten Windparks gesellen sich zwei Solarprojekte. Das entspricht einem Investitionsvolumen von mehr als 1,2 Milliarden Euro und etwa 300 Millionen Euro Eigenkapital. Die Stromproduktion insgesamt beläuft sich auf 1,8 Milliarden Kilowattstunden, was den Bedarf von etwa 500.000 Haushalten deckt. Der aktuelle Eigenbestand umfasst 31 Windparks mit rund 250 MW.
Damals, 1995, war das Team noch überschaubar. Heute kommt Energiekontor auf rund 140 feste und 30 freie Mitarbeiter. Der Hauptsitz ist Bremen. Weitere Niederlassungen wurden in Bremerhaven, Bernau bei Berlin, Hagen im Bremischen, Neubrandenburg, Aachen, Dortmund, Leeds, Glasgow und Lissabon gegründet. Vorstand Günter Eschen nennt Meilensteine im Rahmen der 25-Jahre-Pressekonferenz auf der Husum Wind: Dazu habe der Börsengang im Jahr 2000 gehört. Sie habe die Liquidität für weiteres Wachstum geschaffen. Eschen erinnert auch an die erste Offshore-Genehmigung, die 2004 herein kam. Zwischenzeitlich hat sich das Unternehmen aber aus der Meereswindkraft zurückgezogen. Der Vorstand nennt weitere wichtige Entwicklungspunkte und Ziele: "2014 haben wir den ersten von Energiekontor entwickelten Bürgerwindpark eingeweiht. Und derzeit prüfen wir den Markteintritt in Frankreich und den Niederlanden."
Strategie: Gute Mischung aus Verkauf und eigenem Bestand
Energiekontor strebt ein nachhaltiges Wachstum auf der Basis dreier Geschäftsfelder an: eine erfolgreiche Projektentwicklung in ausgewählten Ländermärkten und Schwerpunktregionen, ein wachsender Bestand an konzerneigenen Windparks sowie die permanente Optimierung der Wertschöpfungskette durch Effizienzsteigerung und Innovationsmaßnahmen sowie den Ausbau der Betriebsführung. Ein Teil der eigens entwickelten Projekte wird veräußert, der andere geht in den Eigenbestand über. Die volatilen Erträge aus dem Projektverkauf werden dabei durch die kontinuierlichen Einnahmen aus dem Stromverkauf und der Betriebsführung ergänzt.
Für 2015 erklärt Eschen, 85 Megawatt seien bereits im Bau. Zudem habe Energiekontor sich an den PV-Ausschreibungen beteiligt und einen Zuschlag erhalten. In Großbritannien habe man gerade die Genehmigung für ein wichtiges Windprojekt erhalten. Spannend: Energiekontor will Rotorblattverlängerungen anbieten. Damit lasse sich der Ertrag um bis zu sieben Prozent erhöhen. (Nicole Weinhold)