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„Wir müssen weg von der klassischen Investitionsförderung“

Was ist das Ziel des vierteiligen Clean Hydrogen Coastline-Projekts?

Tobias Moldenhauer: Wir haben zwei Erzeugungsprojekte, ein Speicherprojekt und ein Transportprojekt. Das Projekt selbst fokussiert sich auf die Ems-Weser-Elbe Region. Der Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur ist eine Mammutsaufgabe, weil er entlang der gesamten Wertschöpfungskette mit erheblichen Investitionen einhergeht. Und genau da, zahlen wir mit unserem integrierten Ansatz des „Clean Hydrogen Coastline“-Projekts auch ein.

Wie sieht der zeitliche Rahmen aus?

Tobias Moldenhauer: Wir haben 2020 bereits eine Skizze dieses Projektvorhabens für die sogenannten IPCEI erstellt. Im Mai 2021 wurden wir dann von der damaligen Bundesregierung ausgewählt und im Nachgang startete der Notifizierungsprozess auf EU-Ebene, der 2022 begonnen und jetzt im Februar 2024 abgeschlossen wurde. Die Bundesregierung und die Länder haben jetzt die Freigabe, dass Sie unsere Projekte fördern dürfen. Inzwischen haben wir vom Fördergeber Signale bekommen, dass uns der Förderbescheid Mitte Juli offiziell übergeben werden soll. Zukünftig gehen wir bei solchen großen Infrastrukturprojekten von 4 bis 6 Jahren aus.

Wie sieht der Lerneffekt bei solchen Projekten aus?

Tobias Moldenhauer: Wir haben bei uns ein Projektteam aufgebaut, das das Thema Wasserstoff jetzt im Detail kennt und weiß in welche Richtung es gehen soll. Wir haben aber im Prinzip gar nicht die Zeit, so eine Lernkurve zu durchleben. Man muss verstehen: Wasserstoff wird jetzt in einem enormen Tempo skaliert. Wir sind gestartet mit zwei Megawatt Erzeugungsleistung, haben gerade zehn Megawatt in der Umsetzung und planen gleichzeitig die Umsetzung von über 300 Megawatt.

Was braucht es für Sie noch für den Hochlauf von Wasserstoff?

Tobias Moldenhauer: Wir sind bereit, in die grüne Wasserstoffwirtschaft zu investieren und diese konsequent weiter aufzubauen. Am Ende muss es dafür aber langfristige Rahmen geben. Wir müssen weg von der klassischen Investitionsförderung und hin zu einem regulatorischen Rahmen, der sowohl Erzeugung, Speicherung und Transport regelt, und beim Kunden Klarheit und damit auch Investitionssicherheit schafft.

Tobias Moldenhauer
Geschäftsführer der EWE HYDROGEN GmbH

Foto: EWE / Ilka Andreessen